1990 gründete sich der Arbeitskreis Verkehr an der UNI-Siegen. Mitglieder waren Achim Walder (Initiator und lange Jahre Vorsitzender), Prof. Hanns Sauter (Stell. Vorsitzender, FB Architektur), Prof. Bernward Engelen (FB Chemie), Anton Werner (Studiendirektor Musik), Reinhold Juckenack, Phillip Mothershaw (Lehrbeauftragter Englisch), Dr. Herbert Kenppe (FB Chemie), Thomas Reincke, Magnus Muth und Stefan Weh (Studenten) sowie Dr. Reinhold Schulze (FDP) und Wilhelm Rothenpieler (CDU). Sehr schnell wurde klar, dass sich die Verkehrsprobleme nicht ohne die Verkehrsunternehmen, die Stadt Siegen und die Hochschulverwaltung lösen lassen. So waren Dr. Heinz Schaldach (Vorsitzender der VWS), Günter Padt (Deutsche Bundesbahn), Günter Schneider (WestfalenBus), Vertreter aus der Stadtverwaltung Siegen, dem Rat der Stadt Siegen und Kreistagsabgeordnete häufig anwesend. Hauptprojekt war eine Verbundfahrkarte für Bus und Bahn für alle Studenten der Region Südwestfalen zu schaffen. Für verlässliche Zahlen zum Verkehrsaufkommen wurden deshalb alle Studenten zu ihren Verkehrsmitteln auf dem Weg zur UNI befragt. Ingesamt nahmen an der Verkehrsuntersuchhung der UNI-Siegen 3868 Personen teil. Die Zahl der Studenten, die täglich mit dem eigenen Auto zur UNI kam, war seit Bestehen der UNI immer größer geworden, nur die Zahl der Parkplätze wurde seit 1972 dem Bedarf nicht angepasst. Die Bewohner auf dem Haardter Berg hatten täglich mit den ‚Wildparkern‘ zu kämpfen. Garageneinfahrten und Blumenbeete wurden nicht verschont. So fassten die Gründungsmitglieder des Arbeitskreises Verkehr 1991 den Entschluss, das Problem nachhaltig anzugehen. Es lagen keine Daten über die Verkehrsmittelnutzung, die Wohnorte und die Fahrzeiten der Studenten und Angestellten vor, deshalb wurde eine Befragung der Studenten durchgeführt. Über 12.000 Studenten und 1.450 UNI-Beschäftigte beteiligten sich an der Verkehrserhebung mit dem Ergebnis, dass 70% der Verkehrsteilnehmer mit dem Auto fuhren und nur 16% Bus und Bahn nutzten. Ein Kernproblem stellte die Buslinie 33 dar mit ungünstigem Fahrplan, unpassenden Haltestellen-Standorten und nicht ausreichender Kapazität. Keine andere UNI in NRW hatte eine so schlechte Busanbindung. Als Lösung schlug die Stadt Siegen vor, die Bürgersteige zum Parken freizugeben, Einbahnregelungen auf den Zufahrtsstraßen einzurichten und eine Fahrspur am Eichenhang zum Parkplatz umzubauen. Damit konnten die Verkehrs-, Umwelt- und Lärmbelastungen im Umfeld der UNI aber nicht grundsätzlich gelöst werden. Ende 1991 erreichte den Arbeitskreis die Nachricht über ein Semesterticket an der UNI-Darmstadt. Daraus entstand die Idee, dieses Konzept auch in Siegen umzusetzen. Mit den Daten aus der eigenen Erhebung konnte der Arbeitskreis Berechnungen für ein Semesterticket für die UNI-Siegen erstellen. Geplant war ein Ticketpreis von 70,-DM für Bus und Bahn in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Fast zwei Jahre dauerte es, bis die Mitglieder des AK-Verkehr die Verkehrsunternehmen von diesem Projekt überzeugt hatten. Hilfreiche Unterstützung leistete Heiner Monheim vom Verkehrsministerium in Düsseldorf, das den Verkehrsunternehmen die garantierten Einnahmen vorrechnete. Anfang 1993 unterbreiteten die Verkehrsunternehmen ein Preisangebot. Darüber konnte der Arbeitskreis Verkehr gemeinsam mit dem AStA der UNI-Siegen beschließen und die Urabstimmung der Studentenschaft veranlassen. Eine große Mehrheit der Studenten sprach sich für das Semesterticket zum Preis von 80,-DM als Verbundfahrkarte von Bus und Bahn aus. (In der Region gab es bislang noch keine Verbundfahrkarten.) Thomas Reincke als Vertreter des AStA der UNI-Siegen unterzeichnete den Vertrag mit den Verkehrsunternehmen und so konnte das Semesterticket auch in Siegen starten. Die Zahlen der Verkehrsmittelnutzer kehrten sich um, es wurden wesentlich mehr Busse eingesetzt, neue Buslinien von Netphen zur UNI und vom Studentenwohnheim in Bürbach wurden neu eingerichtet, Bushaltestellen neu gebaut und die Anfangszeiten der Vorlesungen auf 8:30 Uhr verlegt. Nun waren auch wieder freie Parkplätze auf dem Haardter Berg zu finden. Heute sind mehr als 16.000 Studenten an der UNI eingeschrieben mit weiter gestiegenem Anteil an ÖPNV-Nutzern und verursachen ganz andere Probleme bei den Verkehrsunternehmen. Das Semesterticket gilt heute landesweit in ganz NRW. So können die damaligen Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr der UNI-Siegen auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken, zu der weitere Verbesserungen wie Fahrradabstellanlagen gehören ... _/1W
Pressemitteilung: 04-10-1991
Vertreter von Bus, Bahn und AstA der Universität-Gesamthochschule Siegen unterzeichneten jetzt die Verträge, die ab dem 1. Oktober für ein Jahr gültig sein werden. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf rund 2 Mill. DM. Für einen Pflichtbeitrag von 80 DM im Semester können die 13000 Studenten und Studentinnen den öffentlichen Personennahverkehr auf Südwestfalens Straßen und Schienen uneingeschränkt und rund um die Uhr nutzen. Damit soll vor allem das Verkehrsaufkommen am Haardter Berg entschärft werden. Die Verträge unterzeichneten Christian F. Plattenteich, Hauptabteilungsleiter Nahverkehr der Deutschen Bundesbahn, Thomas Reincke, AStA-Beauftragter für das Semester-Ticket, VWS-Vorstand Dr. Heinz Schaldach und Heinrich Moormann, Geschäftsführer der Westfalen-Bus GmbH ... _/1W
Siegener Zeitung: 04-10-1991)
Pressemitteilung: 10-04-1991)
Die VWS machte den AK-Mitarbeitern einige feste Zusagen: So wird ab Beginn des neuen Fahrplans (2. Juni) die abendliche Bus-Lücke mit einer Verbindung um 21 Uhr geschlossen. Dieser Bus und der um 20 Uhr sollen Anschluß nach Bürbach zum Studentenwohnheim haben. Die Fahrten der Linien 33 und 41 zur Hochschule werden um fünf Minuten vorverlegt. Außerdem soll der bisher halbstündliche Nachmittagsverkehr zur und von der Uni verdichtet werden; geplant ist weiterhin, daß die Busanschlüsse mit dem. neuen Taktverkehr der Bundesbahn koordiniert werden. Von Netphen aus soll eine Direktverbindung eingerichtet werden. Die Ergebnisse und Auswertungen des Arbeitskreises wurden von allen Seiten und uneingeschränkt begrüßt. Die Schlußfolgerungen allerdings waren unterschiedlich. 9000 Uni-Angehörige seien von ÖPNV-Angeboten potentiell zu erreichen, sagte Dr. Erdmann, Leiter des Liegenschaft-Dezernats. Aber auch jenem Drittel, das auf Individualverkehr angewiesen sei, müßten Park- und Stellmöglichkeiten geboten werden. Ein Fragebogen-Beantworter scheint sogar mit einem PS zur Uni kommen zu wollen - er forderte eine Pferdetränke.
Westfälische Rundschau: 10-04-1991)
Pressemitteilung: 30-10-1991
Das Fernziel, um dem Verkehrsinfarkt auf dem Haardter Berg entgegenzuwirken, bleibt für den Arbeitskreis Verkehr an der Siegener Universität der Nulltarif für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Bis es eines Tages möglicherweise tatsächlich so weit kommt, will man sich an dem 'Darmstädter Modell' orientieren. Wie der Arbeitskreis mitteilte, wird dort vom Wintersemester an ein Studententicket für das gesamte OPNV-Netz eingeführt und durch eine Erhöhung des Semester- beitrags um 14 DM finanziert. Aufs Jahr gerechnet, hätten Studierende somit für 28 DM in Darmstadt freie Fahrt. Den Überlegungen des hiesigen Arbeitskreises zufolge, über die man auch mit dem NRW-Verkehrs- minister Franz-Josef Kniola sprechen will, hat man beim 'Siegener Modell" eine andere Finanzierung des Studententickets im Sinn. Das im Arbeitskreis diskutierte Konzept fuße in erster Linie auf einer zweckorientierten Bewirtschaftung der Parkplätze im Hochschulbereich. So könnten nach den bisherigen Berechnungen bei einer monatlichen Parkgebühr von 40 DM etwa 10. 000 DM erwirtschaftet werden. Dieses Geld könne nach dem Darmstädter Vorbild dazu verwendet werden, daß der Studenetenausweis bei den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd zugleich als Fahrschein anerkannt werde. Sollten die über die Parkgebühren eingenommenen Gelder nicht ausreichen, dann schlägt der Arbeitskreis vor, über eine weitergehende Finanzierung nach dem Darmstädter Modell nachzudenken. Bei den geforderten Parkgebühren, so geht aus der Mitteilung weiter hervor, will man nicht mit der Brechstange vorgehen, sondern auf ein differenziertes System hinaus. So könnten beispielsweise Universitätsangehörige mit einem Behindertenausweis von den Parkgebühren freigestellt werden, und für diejenigen, deren Wohnorte von den Verkehrsbetrieben schlecht an die Universität angebunden sind, schlägt der Arbeitskreis die Einrichtung von Park & Ride-Plätzen vor. Im übrigen sollten aber nicht nur Studierende Parkgebühren zahlen, sondern auch alle anderen Hochschulangehörigen zur Kasse gebeten werden. Wie der Arbeitskreis weiter festhält, seien die momentanen Preise nicht der einzige Grund für eine fehlende Attraktivität des ÖPNV. Daher betone der Arbeitskreis in den Verhandiungen mit den Verkehrsbetrieben, der Stadt Siegen und dem Kreis, daß einzig und allein ein benutzerfreundlicher ÖPNV in Begleitung des skizzierten Konzepts die jüngst bei einer Umfrage ermittelte Umsteige- bereitschaft vom Pkw auf den Bus fördern könne., Hierzu werde konkret über eine möglichst kostenneutrale Verbesserung des Linienverkehrs zum Haardter Berg verhandelt, die zum Beispiel durch die Verlegung von Einsatzwagen des Schülerverkehrs erreicht werden könne. Zudem müsse es auch ermöglicht werden, Fahrräder an Busknotenpunkten sicher und überdacht abzustellen. Keinesfalls, so betont der Arbeitskreis, dürfe man zu einer Parkraumbewirtschaftung schreiten, ohne parallel das Semesterticket einzuführen. Beide Faktoren müßten als Teil einer verkehrstechnischen Umgestaltung vom Individualverkehr hin zum ÖPNV im gesamten Stadtgebiet und im Umland angegangen werden.
Siegener Zeitung 30-10-1991)
Das Fernziel, um dem Verkehrsinfarkt auf dem Haardter Berg entgegenzuwirken, bleibt für den Arbeitskreis Verkehr an der Siegener Universität der Nulltarif für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Bis es eines Tages möglicherweise tatsächlich so weit kommt, will man sich an dem 'Darmstädter Modell" orientieren. Wie der Arbeitskreis mitteilte, wird dort vom Wintersemester an ein Studententicket für das gesamte OPNV-Netz eingeführt und durch eine Erhöhung des Semester- beitrags um 14 DM finanziert. Aufs Jahr gerechnet, hätten Studierende somit für 28 DM in Darmstadt freie Fahrt. Den Überlegungen des hiesigen Arbeitskreises zufolge, über die man auch mit dem NRW-Verkehrs- minister Franz-Josef Kniola sprechen will, hat man beim 'Siegener Modell" eine andere Finanzierung des Studententickets im Sinn. Das im Arbeitskreis diskutierte Konzept fuße in erster Linie auf einer zweckorientierten Bewirtschaftung der Parkplätze im Hochschulbereich. So könnten nach den bisherigen Berechnungen bei einer monatlichen Parkgebühr von 40 DM etwa 10 000 DM erwirtschaftet werden. Dieses Geld könne nach dem Darmstädter Vorbild dazu verwendet werden, daß der Studenetenausweis bei den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd zugleich als Fahrschein anerkannt werde. Sollten die über die Parkgebühren eingenommenen Gelder nicht ausreichen, dann schlägt der Arbeitskreis vor, über eine weitergehende Finanzierung nach dem Darmstädter Modell nachzudenken. Bei den geforderten Parkgebühren, so geht aus der Mitteilung weiter hervor, will man nicht mit der Brechstange vorgehen, sondern auf ein differenziertes System hinaus. So könnten beispielsweise Universitätsangehörige mit einem Behindertenausweis von den Parkgebühren freigestellt werden, und für diejenigen, deren Wohnorte von den Verkehrsbetrieben schlecht an die Universität angebunden sind, schlägt der Arbeitskreis die Einrichtung von Park & Ride-Plätzen vor. Im übrigen sollten aber nicht nur Studierende Parkgebühren zahlen, sondern auch alle anderen Hochschulangehörigen zur Kasse gebeten werden. Wie der Arbeitskreis weiter festhält, seien die momentanen Preise nicht der einzige Grund für eine fehlende Attraktivität des ÖPNV. Daher betone der Arbeitskreis in den Verhandiungen mit den Verkehrsbetrieben, der Stadt Siegen und dem Kreis, daß einzig und allein ein benutzerfreundlicher ÖPNV in Begleitung des skizzierten Konzepts die jüngst bei einer Umfrage ermittelte Umsteige- bereitschaft vom Pkw auf den Bus fördern könne., Hierzu werde konkret über eine möglichst kostenneutrale Verbesserung des Linienverkehrs zum Haardter Berg verhandelt, die zum Beispiel durch die Verlegung von Einsatzwagen des Schülerverkehrs erreicht werden könne. Zudem müsse es auch ermöglicht werden, Fahrräder an Busknotenpunkten sicher und überdacht abzustellen. Keinesfalls, so betont der Arbeitskreis, dürfe man zu einer Parkraumbewirtschaftung schreiten, ohne parallel das Semesterticket einzuführen. Beide Faktoren müßten als Teil einer verkehrstechnischen Umgestaltung vom Individualverkehr hin zum ÖPNV im gesamten Stadtgebiet und im Umland angegangen werden.
Pressemitteilung: 30-10-1991
Das Fernziel, um dem Verkehrsinfarkt auf dem Haardter Berg entgegenzuwirken, bleibt für den Arbeitskreis Verkehr an der Siegener Universität der Nulltarif für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Bis es eines Tages möglicherweise tatsächlich so weit kommt, will man sich an dem 'Darmstädter Modell' orientieren. Wie der Arbeitskreis mitteilte, wird dort vom Wintersemester an ein Studententicket für das gesamte OPNV-Netz eingeführt und durch eine Erhöhung des Semester- beitrags um 14 DM finanziert. Aufs Jahr gerechnet, hätten Studierende somit für 28 DM in Darmstadt freie Fahrt. Den Überlegungen des hiesigen Arbeitskreises zufolge, über die man auch mit dem NRW-Verkehrs- minister Franz-Josef Kniola sprechen will, hat man beim 'Siegener Modell" eine andere Finanzierung des Studententickets im Sinn. Das im Arbeitskreis diskutierte Konzept fuße in erster Linie auf einer zweckorientierten Bewirtschaftung der Parkplätze im Hochschulbereich. So könnten nach den bisherigen Berechnungen bei einer monatlichen Parkgebühr von 40 DM etwa 10. 000 DM erwirtschaftet werden. Dieses Geld könne nach dem Darmstädter Vorbild dazu verwendet werden, daß der Studenetenausweis bei den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd zugleich als Fahrschein anerkannt werde. Sollten die über die Parkgebühren eingenommenen Gelder nicht ausreichen, dann schlägt der Arbeitskreis vor, über eine weitergehende Finanzierung nach dem Darmstädter Modell nachzudenken. Bei den geforderten Parkgebühren, so geht aus der Mitteilung weiter hervor, will man nicht mit der Brechstange vorgehen, sondern auf ein differenziertes System hinaus. So könnten beispielsweise Universitätsangehörige mit einem Behindertenausweis von den Parkgebühren freigestellt werden, und für diejenigen, deren Wohnorte von den Verkehrsbetrieben schlecht an die Universität angebunden sind, schlägt der Arbeitskreis die Einrichtung von Park & Ride-Plätzen vor. Im übrigen sollten aber nicht nur Studierende Parkgebühren zahlen, sondern auch alle anderen Hochschulangehörigen zur Kasse gebeten werden. Wie der Arbeitskreis weiter festhält, seien die momentanen Preise nicht der einzige Grund für eine fehlende Attraktivität des ÖPNV. Daher betone der Arbeitskreis in den Verhandiungen mit den Verkehrsbetrieben, der Stadt Siegen und dem Kreis, daß einzig und allein ein benutzerfreundlicher ÖPNV in Begleitung des skizzierten Konzepts die jüngst bei einer Umfrage ermittelte Umsteige- bereitschaft vom Pkw auf den Bus fördern könne., Hierzu werde konkret über eine möglichst kostenneutrale Verbesserung des Linienverkehrs zum Haardter Berg verhandelt, die zum Beispiel durch die Verlegung von Einsatzwagen des Schülerverkehrs erreicht werden könne. Zudem müsse es auch ermöglicht werden, Fahrräder an Busknotenpunkten sicher und überdacht abzustellen. Keinesfalls, so betont der Arbeitskreis, dürfe man zu einer Parkraumbewirtschaftung schreiten, ohne parallel das Semesterticket einzuführen. Beide Faktoren müßten als Teil einer verkehrstechnischen Umgestaltung vom Individualverkehr hin zum ÖPNV im gesamten Stadtgebiet und im Umland angegangen werden.
Siegener Zeitung 30-10-1991)
Pressemitteilung: 06-02-1992
Die Studierenden und Bediensteten der Universität Siegen sollen - bei Nachweis ihrer Hochschulzugehörigkeit - kostenlos die Busse der VWS benutzen. Voraussetzung zur - Verwirklichung dieser ,Siegener Modells' ist, dass zunächst alle Studierenden einen deutlich erhöhten Semesterbeitrag leisten. Das sieht jedenfalls ein Konzept des Arbeitskreises Verkehr der Uni Siegen zur Parkraumbewirtschaftung an der Hochschule und Verbesserung des ÖPNV vor. Zunächst müssen die zu erwartenden Kosten und Einnahmen abgeschätzt und umfangreiche Berechnungen erstellt werden, damit die VWS auch zukünftig kostendeckend fahren kann. Achim Walder. Initiator des Arbeitskreises Verkehr 'Bei diesen - regelmäßigen Mehrkosten darf eine zumutbare Belastungsgrenze nicht überschritten werden und muss gewährleistet sein. - dass möglichst alle Studierenden davon profitieren. "Um die Studierenden nicht allzu stark zur Kasse zu bitten und damit das Siegener Modell von vornherein zum Scheitern zu bringen, müsste es - so Achim Walder - vom Land NRW ermöglicht werden, dass die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung am Universitätsgelände nicht in den Landeshaushalt fließen, sondern zusammen mit den Mehreinnahmen aus dem erhöhten Semesterbeitrag zu Finanzierung eines verbesserten ÖPNV genutzt werde können. Im Auftrag von Bürgermeisterm Hilde Fiedler soll jetzt ein Kuratorium - bestehend aus Rektor Prof. Dr. Klaus Sturm. Oberkreisdirektor Karlheinz Forster, Stadtdirektor Dr. Otto-Werner Rappold, VWS-Vorstand Dr. Heinz Schalldach und Achim Walder - die Umsetzungsmöglichkeiten überprüfen. Der Arbeitskreis appelliert' an die Kreispolitiker dringend die VWS zu beauftragen, Zahlenmaterial zu erstellen: ,Wir müssen wissen, wieviel Studierende schon jetzt die VWS benutzen." Mit einer Parkgebührenerhebung an der Hochschule sei in nächster Zeit sowieso zu rechnen.
( Westfälische Rundschau: 06-02-1992)
Pressemitteilung: 13-01-1993
Wenn auch kein Ende, doch zumindest eine spürbare Verbesserung des Verkehrsaufkommens rund um den Haardter Berg verspricht das geplante Semester-Ticket (ST) für die rund 13 000 Studenten der Uni Siegen. Mit dem Studentenauswels als Fahrkarte können die Studenten das gesamte Netz der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd sowie deren Partnerunternehmen Albert Schmidt, Dahlbruch und der Westfalen Bus GmbH benutzen. Bei der. Einschreibung oder Rückmeldung ist dafür ein zusätzlicher Solidarbeitrag zu entrichten, der sich nach vorsichtigen Einschätzungen des Uni-Arbeitskreises Verkehr zwischen 40 und 60 Mark pro Semester bewegen dürfte. Schließlich, so der Arbeitskreis weiter, werde der Ausbildungsverkehr (Schüler, Studenten, Azubis) mit Ausgleichszahlungen seitens des Landes besonders großzügig bedient. Die VWS wollen bis spätestens Anfang Februar ein Angebot zur Finanzierung des St vorlegen. " ein kompliziertes Unterfangen", wie VWs-Pressesprecher Horst Wunderlich einräumt; 'denn die VWS verfügen nur über ein sehr geringes Datenmaterial, das Aussagen über die Wohnorte der Studenten zulässt. Außerdem: Das Land leistet zwar Ausgleichszahlungen, doch nur für die Personen, die das ST auch tatsächlich in Anspruch nehmen. Horst Wunderlich: 'Anhand von Zählungen wird später der Studenten-Anteil am gesamten Fahrgast-Aufkommen ermittelt". Bisher nutzen rund 15, Prozent der Studenten den Bus-Service der VWS. Nach Einführung des ST rechnet Wunderlich mit einem Fahrgastzuwachs auf 30 bis 50 Prozent. Entsprechend verbessert würde dann auch das Fahrtenangebot. In Verhandlungen getreten ist der Arbeitskreis inzwischen auch mit der Bundesbahn. Sollte die Bahn sich am ST beteiligen, würde das Angebot vor allem für Studierende aus dem Raum Wittgenstein, Kreuztal/Hilchenbach, Lennestadt/Altenhundem und Betzdorf sehr attraktiv. Wer aus den Umlandgemeinden des Siegener Stadtgebietes kommt, kann nach Ansicht des Arbeitskreises die Park-und-Ride-Plätze benutzen und von dort aus auf den Bus umsteigen. Zwar sind im Stadtgebiet vier solcher Parkplätze fertiggestellt, doch für die Pendler aus Netphen wird immer noch an einem geeigneten Standort gesucht. Wenn die VWS demnächst konkrete Zahlen auf den Tisch legt, soll das Angebot nach Prüfung und möglichen weiteren Verhandlungen den Studenten zur Abstimmung vorgeIegt werden, steckt der Arbeitskreise die weitere Vorgehensweise ab.
(Westfalen Post: 13-01-1993)
Pressemitteilung: 01-02-1993
Nach dem jüngsten Allensbacher Monatsbericht (Juni 1993) ist die Hälfte der Bevölkerung der Bundesrepublik mit der Ausgestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in ihrer Kommune unzufrieden. Vor 25 Jahren begann in Nordrhein?Westfalen eine breite Initiative zur Schaffung von Verkehrsgemeinschaften, aus der in unserer Region die VGWS hervorging. Doch innerhalb der VGWS ist ein Verkehrsunternehmen von zentraler Bedeutung, die Deutsche Bundesbahn, bisher ausgeschlossen worden. Obwohl es immer wieder verbale Bekenntnisse zur Schaffung eines einheitlichen Tarifraums für Bus und Bahn auch außerhalb der Verbünde im Ruhrgebiet und im Köln/Bonner Raum gab, wurden diese Versprechen mit dem Ausklingen der ersten Ölkrise schnell wieder vergessen. Auf einer Verkehrskonferenz der SPD Ende Juni 1993 hat z. B. ein heimischer Landtagsabgeordneter eine Resolution vorgelegt, in der die "Fortsetzung der ÖPNV-Vorrangpolitik" gefordert wurde. Von dieser angeblichen Vorrangpolitik bekamen die Fahrgäste bislang wenig zu spüren. Diese merken nur das auf der Hauptachse Siegen-Kreuztal um fast lß aller Fahrten reduzierte Angebot oder die zweite Fahrpreiserhöhung innerhalb von 12 Monaten, wirksam ab 1. Juli. Dieses alles ist die konsequente Umsetzung eines Kreistagsbeschlusses, der die VWS zu kostendeckendem Betrieb auffordert. Selbst preiswert zu erreichende Verbesserungen, wie z.B. die Markierung neuer Busspuren scheitern immer wieder an der mangelnden Einsicht der PolitikerInnen. Neuestes Beispiel ist die abgelehnte Busspur in Niederschelden. Die jüngsten Pleiten bei der Plazierung von neuen Buswartehäuschen sind noch unvergessen. Derselbe MdL, der die ÖPNV-Vorrangpolitik fortsetzen wollte, sieht jedoch die einzige Chance zur Verbesserung der Verkehrssituation am Haardter Berg im Bau eines rund 10 Millionen DM teuren Parkhauses, das lediglich 330 neue Stellplätze bieten wird (der Preis erscheint gewaltig, bewegt sich aber im "üblichen Rahmen". An anderer Stelle müssen die Studierenden sogar als Rechtfertigung für den Bau der umstrittenen A4 herhalten. Da diese Umstände unerträglich sind, haben die Studierenden deshalb als Selbsthilfemaßnahme das Semesterticket auserkoren. Dieses ist eine Variante des "Job-Tickets", die von der Studierendenschaft für alle immatrikulierten Studierenden abgenommen wird und daher recht günstig angeboten werden kann. Das Vertragsvolumen beträgt in Siegen über 2 Millionen DM im Jahr. Mit dem Semesterticket wird allen Studierenden die Möglichkeit gegeben, ihren Studentenausweis als Fahrausweis für Bus und Bahn in Südwestfalen zu nutzen. Dieses Modell ist an anderen Hochschulstandorten schon seit längerem bewährt und hat stets zu einer umfangreichen Verlagerung vom NUV (motorisierten Individualverkehr) auf die öffentlichen Verkehrsmittel geführt. Unabhängig von der Struktur des Angebots haben sich die studentischen Fahrgastzahlen vom jeweiligen Ausgangsniveau etwa verdoppelt. Der Vertragsunterzeichnung ist auch in Siegen eine Urabstimmung vorausgegangen, in der sich 64% aller abstimmenden Studierenden für die Einführung des 80.- DM teuren Sechsmonatstickets entschieden haben. Der Preis ist allein durch die große Abnahmemenge so günstig, denn über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus gibt es keinerlei Zuschüsse zum Siegener Semesterticket. Die Deutsche Bundesbahn war bisher nur innerhalb der Verkehrsverbünde an Semester-Tickets beteiligt. Ab dem kommenden Wintersemester ist die Bundesbahn jetzt als zusätzlicher Vertragspartner auch in Bielefeld, Paderborn, an der FH Münster und in Siegen vertreten. Diese Studierenden sind bundesweit die ersten Fahrgastgruppen, die sich in Eigeninitiative einen eigenen Verkehrsverbund schaffen. Es ist zu hoffen, dass die PolitikerInnen sich jetzt an ihre uralten Versprechen erinnern und diese, wenn auch mit erheblicher Verspätung, umsetzen. Bevor die Bahn aufs Abstellgleis geschoben wird, sind die Politikerlnnen aufgefordert, dass Nutzerverhalten im Miteinander von Bus und Bahn genau zu beobachten und in ihren Entscheidungen zu berücksichtigen. Hier in der Region bestehen keine gleichen Chancen für Bus und Bahn. Die Bahn ist schneller, der Bus fährt häufiger. Bis auf wenige Strecken ist der Fahrgast jedoch gezwungen, zwei verschiedene Fahrkarten für beide Verkehrsmittel zu kaufen. Die Studierenden aus dem Raum Hilchenbach mussten z.B. neben der rund 94.- DM teuren Bahnmonatskarte zusätzlich noch 38.- DM für die Fahrkarte vom Weidenauer Bahnhof auf den Haardter Berg bezahlen. Dies schreckte viele eigentlich Umsteigewillige ab. Die Studierenden der Siegener Universität unterliegen diesen Sanktionen nun nicht mehr. Es ist zu erwarten, dass vom Semesterticket eine bedeutende Signalwirkung für Kommunen, Behörden und Firmen ausgeht, für ihre Beschäftigten ähnliche Vereinbarungen abzuschließen. Die Studierenden der Universität Siegen haben bereits ein deutliches Signal für eine Verbesserung des ÖPNV für alle Menschen in Südwestfalen gesetzt. Mögen noch viele Verbesserungen folgen.
von Thomas Reincke AK-Verkehr Unis-Siegen und Beauftragter des AStA für das Semesterticket
Siegener Hochschulzeitung 2/93
Pressemitteilung: 16-05-1993
Siegen/Weidenau. Im Volksmund heißt der Haardter Berg in Weidenau auch 'Bildungshügel". Kein Wunder, ist doch der größte Teil der Universität-Gesamthochschule Siegen dort oben angesiedelt. Während der Semester bietet sich aber alternativ auch der Name 'Autohügel" an: Ober 70 Prozent der über 13 000 eingeschriebenen Studentinnen und Studenten kommen per Kfz zu ihren Vorlesungen und Seminaren. Ursprünglich für knapp die Hälfte dieser Zahl geplant, ist nicht nur die Uni selbst überfüllt: Auch die Parkplätze und -häuser sind voll bis auf den letzten Platz. Selbst Verkehrsinseln und Feldwege müssen oft als Not-Parkraum herhalten. Einführung noch bis zum Wintersemester: Bisher war der Weg aus der Misere recht einseitig: Mehr Parkplätze mußten her. Dann kam der Arbeitskreis Verkehr der Uni daher und machte es sich zur Aufgabe, den öffentlichen Personennah- verkehr von und zur Uni zu verbessern~ Einige Feinabstimmungen und Optimierungen, besser bestückte Linien und angepaßte Abfahrtzeiten im VGWS-Fahrplan waren die Folge. Nun steht ein wahrer Durchbruch bevor: Wenn die Studentinnen und Studenten wollen, wird noch ab dem Wintersemester ein sogenanntes Semesterticket eingeführt. Für 80 DM pro Halbjahr werden die Studierenden im Bereich der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd mit Bussen und - eine kleine Revolution - auch mit Nahverkehrs-Zügen fahren können. Und zwar nicht beschränkt auf den Uni-Verkehr: Auch die Fahrt ins Theater, ins Kino oder ins Freibad ist möglich, und zwar egal, ob an Sann- oder Feiertagen oder in den Semesterferien. Und zwar im gesamten VGWS-Bereich: von Winterberg bis Dillenburg. Falls das an vielen anderen nordrhein-westfälischen Universitäten und Fachhochschulen schon länger bewährte Ticket kommt, werden weitere Verbesserungen im Fahrplan eingeführt: zusätzliche Fahrten der Linien 33 und 41 (Siegen bzw. Weidenau-Bahnhof - Haardter Berg), Verstärkung der Linie 61 (Netphen - Uni). Natürlich können dann auch die Park & Ride-Plätze der Stadt genutzt werden. Frühvorlesung verlegt: Ab dem Wintersemester sollen dann auch die Frühvorlesungen nicht mehr um 8 bzw. 8.15 Uhr beginnen, sondern grundsätzlich um 8.30 Uhr. Damit wäre eine Entzerrung der Spitzenzeiten möglich, denn freiwerdende Busse des Schülerverkehrs könnten dann für den Univerkehr genutzt werden. Vom 2. bis zum 8. Juni werden die Wahllokale an der Uni geöffnet sein, und jeder Studierende ist gefragt, sein Votum abzugeben. Wenn genügend Stimmen für das Semesterticket zusammen- kommen, wird es eingeführt. 30 Prozent der eingeschriebenen Studierenden müßten sich bei der Abstimmung schon für das Ticket erwärmen, wenn es Wirklichkeit werden soll. Dann freilich käme jeder eingeschriebene Studiosus in den Genuß eines solchen Tickets - ob er nun will oder nicht. Günter Schneider, Niederlassungsleiter der Westfalen-Bus in Siegen, wies im Rahmen eines Pressegesprächs darauf hin, daß auch die Bahnfahrt beispielsweise bis Köln für Studenten mit dem Semesterticket wesentlich billiger würde: Bis Au an der Sieg würde das neue Ticket nämlich gelten, erst ab dort muß die Bahnfahrkarte gelöst werden. Dr. Heinz Schaldach, Chef der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd, erklärte, daß die VGWS davon ausgeht, daß zwar einige Einnahmen durch bereits jetzt den Bus benutzende Studenten entfallen. Schließlich würde der Fahrpreis um ein mehrfaches sinken. Die VGWS rechnet aber mit so vielen Neu-Umsteigern, dass dieser Rückgang ausgeglichen würde. Achim Walder vom Arbeitskreis Verkehr fügte hinzu, daß sobald wie möglich auch ein ähnliches Ticket für die Uni-Bediensteten eingeführt werden solle. Infostand für Studenten: Der Arbeitskreis Verkehr der Uni Siegen rührt auf dem Berg inzwischen die Werbetrommel, um den oft ahnungslosen Studierenden die oft garnicht so schlechten ÖPNV-Verbindungen zur und von der Uni zu erläutern. Von der SZ vor Ort befragte Studenten erklärten in der Mehrzahl ihre Zustimmung in Sachen Semesterticket. Ein Student aus Kredenbach: 'Ich fahre jetzt noch mit dem Fahrrad. Bei Regen und im Winter bleibt mir nur das Auto. Ich würde sofort auf die Bahn oder den Bus umsteigen." Ahnliche Töne von einem Burbacher Studiosus. Ein Wendener: 'Ich kann zwar nicht auf den Bus ausweichen, weil die Linien einfach zu ungünstig fahren. Aber schon vom Prinzip her finde ich das Ticket gut und richtig, ich werde auf jeden Fall mit Ja stimmen." Sobald es möglich sei, werde er zumindest den Park & Ride-Platz an der Stahlwerkstraße nutzen und von dort per Bus zum Haardter Berg hinauffahren, damit ihm die lästige Parkplatzsuche erspart bleibe. Schon dadurch würde sich, so der Wendener, das Ticket lohnen. Nur ein Student, der dreimal pro Woche aus Dortmund nach Weidenau kommt, lehnte das Ticket ab: 'Ich werde nicht die ganze Strecke fahren, um kurz vorher auf den Bus umzusteigen und dann noch 80 DM zu zahlen."
Siegener Zeitung: 16-05-1993)
Pressemitteilung: 19-05-1993
Siegen. Dem "Semesterticket" steht (fast) nichts mehr im Wege - nur die Siegener Studentinnen und Studenten müssen noch zustimmen. Sie sollen in der Urabstimmung vom 2. bis 8. Juni das Angebot der VWS absegnen. Achim Walder vom Arbeitskreis Verkehr an der Universität-GH Siegen hofft auf rege Wahlbe- teiligung: "Wir brauchen jede Stimme," sagte er in der gestrigen Pressekonferenz bei der VWS. Am 9. Juni muss die Hochschulverwaltung wissen, ob die Studierenden zum Wintersemester das Semester- ticket haben wollen. Der AStA bereitet die Kommilitonen zur Zeit mit Infoständen auf die Urabstimmung vor. Thomas Reincke, AStA-Beauftragter für das Semesterticket: ,Viele sind erstaunt, wie schnell sie mit Bus und Bahn an der Uni sind." Er hält das Siegener Modell für geradezu revolutionär: "Eine Fahrgastgruppe schafft sich ihren eigenen Verkehrsverbund aus Bus und Bahn."Für VWS-Vorstand Dr. Heinz Schaldach ist das Semesterticket ein "Super-Angebot". Jeder an der UNI- angemeldete Studierende (außer Schwerbehinderten oder Gasthörern) muss das Ticket erwerben - dafür hat er aber die Möglichkeit die Busse im gesamten VGWS-Verkehrsnetz und die Nahverkehrszüge (inklusive Eilzüge) der Bundesbahn an allen Tagen zu nutzen - auch sonntags oder in den Semesterferien. Der Ticketpreis beträgt 80 Mark. Davon erhält die Verkehrsgemeinschaft 59 Mark, der Anteil der Deutschen Bundesbahn beträgt 21 Mark. Das Ticket ist jeweils sechs Monate gültig. Bei der Einführung des Tickets wird es zusätzliche Verbesserungen im Bedienungsangebot der VWS geben: Die Linien 33 und 41 bekommen-zusätzliche Fahrten. Von Netphen aus gehen mehrmals Direktbusse zur Uni. Eine wesentliche Voraussetzung für die VWS ist übrigens eine Verschiebung des Vorlesungabeginns von 8.15 Uhr auf 8.30 Uhr - nur so könnten zusätzlich Schulbusse für den erwarteten Andrang der Studierenden eingesetzt werden.
Westfälische Rundschau: 19-05-1993)
Pressemitteilung: 12-10-1993
Siegen. Großer Andrang herrschte gestern morgen, eine halbe Stunde vor Vorlesungsbeginn. an der Haltestelle der Linien 33 und 41 am Weidenauer Busbahnhof. Auffallend viele Studierende der UNI- Siegen nutzten das neu eingeführt. Semesterticket und fuhren mit Bus und Bahn zur Hochschule. Die Vertreter des Allgemeinen Studentenausschusses (ASTA), des Arbeitskreises-Verkehr und der VWS waren positiv erstaunt. Allein in der Zeit. zwischen 7.35 Uhr und 8.10 Uhr fuhren außer den sieben planmäßigen Bussen noch vier weitere auf den Haardter Berg. Alle waren bis auf den letzten Stehplatz gefüllt, einige Studenten mussten sogar kurz warten, bis sie mit dem Nachfolgebus mitfahren konnten. 'Die ersten Tage noch kein Maß" Wilhelm Rothenpieler, Mitglied des AK-Verkehr: 'Erfreulich, dass die VWS sich so flexibel zeigt und Zusatzbusse einsetzt". Die ersten Tage seien jedoch noch kein Maß für die Bestimmung des endgültigen Fahrplans, so VWS-Pressereferent Jürgen Dietrich. in der ersten Woche stehen an allen 'Brennpunkten" Beobachter der Verkehrsbetriebe, die per Funkgerät Innerhalb weniger Minuten weitere Wagen beordern können. .Heinz Wunderlich ebenfalls für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit der VWS zuständig: Diese Flexibilität ist allerdings mir durch die freien Kapazitäten der Schulbusfahrten in den Ferien möglich". Zukünftig sei aber eine Kombination von Schul- und Unifahrten denkbar, da die Hochschule den Vorlesungsbeginn einheitlich auf 8.30 Uhr verlegt hat. Vom Beginn der ersten Sondierungsgespräche zwischen dem ASTA und der VWS bis zur Realisierung des Semestertickets verging gerade ein Jahr. Mehr als 64 Prozent der Studierenden hatten sich in einer Urabstimmung im Juni für das System ausgesprochen. Alle rund 13 000 Studierenden zahlen bei der Einschreibung oder Rückmeidung pro Semester einen Betrag von 80 Mark, von dem- 59 Mark an die VWS und 21 Mark an die Deutsche Bundesbahn gehen. Unter Vorlage des Studentenausweises können die Hochschüler jetzt ohne weitere Kosten Busse und Bahn der Region nutzen. Von Seiten der VWS wurden die Linien 33 Siegen-Bahnhof/Weidenau.Bahnhof zur Uni und 41 Siegen/Kaan-Marienborn zur Uni mit 16 Fahrten und die Linie 61 Netphen/Uni mit 14 Fahrten zusätzlich verstärkt. Die Anwohner am Haardter Berg, die schon durch das parkplatzsuchende Personal und die autofahrenden Studenten stark belastete werden, sollten unter der erhöhten Busfrequenz nicht noch zusätzlich leiden, so - Thomas Reincke vom AK-Verkehr Deshalb für dem die Mitglieder eine alternative Busroute durch das Hochschulgelände nach oben hindurch an der Bibliothek.' vorbei. Ein weiterer Vorteil: Die Studenten könnten trockenen Fußes direkt ins Gebäude gelangen.
Westfälische Rundschau: 12-10-1993)
Pressemitteilung: 23-12-1993
Mit der Einführung des Semestertickets ist in Siegen ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs gelungen. Die Akzeptanz der öffentlichen Verkehrsmittel ist seither erheblich gewachsen und trägt dazu bei, die städtischen Räume vom Individualverkehr zu entlasten und den Aufenthalt in der Stadt angenehmer zu machen. Der Erfolg des Semestertickets muss zu weiteren Schritten ermutigen. Die Gebäudegruppe der Ingenieurwissenschaften an der Paul-Bonatz-Straße, in der über 2000 Menschen arbeiten, braucht dringend eine eigene Bushaltestelle, die über einen kurzen Weg leicht erreichbar ist. Es müssen am Haardter Berg und in der Stadt zusätzliche Busspuren angelegt werden, damit der öffentliche Personennahverkehr flüssiger und damit attraktiver werden kann. Die Verflechtung der Verkehrsangebote von Bussen und Bahnen muss im Fahrplan und Tarif vorangetrieben werden, das heißt, ein Verkehrsverbund ist unabdingbar. Für Universität und Betriebe sind Überlegungen notwendig, wie - analog zum Semesterticket - den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Jobtickets angeboten werden können. Nur mit diesen Maßnahmen wird es möglich sein, den Verkehr soweit in den Griff zu bekommen, dass die Stadt ihre städtebaulichen und architektonischen Qualitäten entfalten kann und ihren Bewohnern ein gutes Zuhause ist. Prof. Hanns M. Sauter. Fachbereich 9 - Architektur und Städtebau, sowie weitere Professoren, Mitarbeiter und Studierende.
Westfälische Rundschau: 23-12-1993)
Pressemitteilung: 16-05-1994
Siegen. Das Semesterticket wird den Studierenden der Universität Siegen auch weiterhin die kostengünstige Benutzung von Bus und Bahn ermöglichen. Allerdings werden sie dafür ab 1. Oktober 84 DM pro Semester berappen müssen, statt der bisherigen 80 DM. Darauf verständigten sich die Semesterticket-Kommission des Studentenparlaments, die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) und die Deutsche Bahn AG. Von den 84 DM entfallen 60 DM auf die VWS bzw. ihre Partner Westfalen Bus und die Firma Albert Schmidt; 24 DM gehen an die Bahn. Der jetzt ausgehandelte Vertrag gilt zunächst für ein Jahr. Das Studentenparlament muss dem neuen Tarif noch zustimmen. Heinz Wunderlich, bei den VWS zuständig für Marketing und Vertrieb, betonte in einer Pressekonferenz, der jetzt ausgehandelte Preis entspreche nicht einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation. Eine nüchterne Kostenberechnung hätte die Netzfahrkarte für Studierende der Uni Siegen auf über 100 DM verteuert. Dann jedoch hätte die gesamte Studentenschaft über das Semesterticket neu abstimmen müssen. Eine solche Urabstimmung wäre bereits bei einer Preiserhöhung von über fünf Prozent erforderlich gewesen. Und die Zustimmung - davon ließen sich die Betreibergesellschaften überzeugen - wäre äußerst zweifelhaft gewesen. Dieses Risiko wollten die VWS nicht eingehen. Denn daß sich das zum Wintersemester 1993/94 eingeführte Ticket bewährt hat, wurde von niemandem bestritten. Ticket angenommen: Den Beleg dafür lieferte eine im April von der Semesterticket-Kommission durchgeführte Umfrage unter 1000 Studierenden. Danach fuhr nach Einführung des Semestertickets nur noch knapp die Hälfte der Studenten mit dem Auto zur Uni; 1991 waren es noch 78 Prozent. Besonders rege beansprucht wurden die Nahverkehrszüge der Bahn, erläuterte Kommissionsmitglied Thomas Reincke die Ergebnisse der Befragung. Alarmierend sei allerdings, dass noch immer fast 40 Prozent der Parkplätze rund um die Uni von Studierenden aus dem Stadtgebiet Siegen benutzt würden. Hier müsse durch mehr zeitsparende Direktfahrten, den Ausbau von Busfahrstreifen und eine Verbesserung des abendlichen Verkehrs von und zur Hochschule die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs weiter gesteigert werden.
Siegener Zeitung: 16-05-1994)
Siegen. Auch wenn das Semester bereits läuft, erst gestern besiegelten Vertreter der Universität und der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) den Fortbestand des Semestertickets.»Es ist noch einmal glimpflich abgegangen«, atmete Marc Neumann vom Allgemeinen Studierenden- ausschuss (AStA) durch. »Auch wenn der Auftakt dramatisch war«, erinnerte er noch einmal an die Szenarien, die noch vor wenigen Monaten gemalt worden waren. Von einer Preiserhöhung von 50 Prozent war da die Rede, ein Aufschrei von Studierenden, Uni und Politik die Folge. Letztlich einigte man sich auf eine Erhöhung von 96,60 auf 100,37 DM oder um knapp 4 Prozent. Damit blieb man unter der »5-Prozent-Hürde«, die eine Urabstimmung erfordert hätte. »Die wollten wir nicht aufkommen lassen«, äußerte sich VGWS-Geschäftsführer Norbert Wagener, da eine Urab-stimmung doch eventuell zur Ablehnung des Tickets hätte führen können. »Wir wollen mit der Ent-scheidung zeigen, dass wir grundsätzlich an dem Ticket interessiert sind. Und es soll weiter-bestehen.« Im landesweiten Vergleich scheint die heimische Hochschule dennoch glimpflich davon-gekommen zu sein. Der Finanzreferent des AStA, Michael Mönnich, sprach von bis zu 30-prozentigen Erhöhungen an anderen Unis. Zu Beginn der Verhandlungen hätten sich die Parteien nicht auf einen Preis einigen können, ließ Wagener Revue passieren. »So haben wir die Diskussion genutzt, um über das Ticket grundsätzlich nachzudenken.« Die Kostenstruktur habe überprüft werden müssen, da Faktoren wie Lebenshaltungs- oder Energiekosten den Preis schlicht haben steigen lassen. Zwar hätten die VGWS ursprünglich eine Vertragsdauer von nur sechs Monaten anvisiert, im Nachgang zu den Verhandlungen habe man sich dennoch zu einem vollen Jahr durchringen können. Dann müsse man weitersehen. Neumann warnte indessen davor, »in Zukunft nur von Erhöhung zu sprechen«. Auch das Studenten-werk müsse seinen Beitrag anpassen. Wenn die Kombination aller Kosten zu sehr steige, »muss man schon von Studiengebühren sprechen«. Bei den jüngsten Verhandlungen sei den Studierenden jedoch die »Existenzbedrohung« der Uni Siegen zugute gekommen, schätzte Neumann. Auch dadurch sei die Erhöhung niedriger ausgefallen. »Bei der ursprünglich geplanten Erhöhung von 50 Prozent wäre der Uni ein deutlicher Standortnachteil entstanden«, bestätigte Wagener. »Den wollten wir nicht herbei-führen.« Doch auch mit dem jetzigen Ergebnis »können wir leben«. Abschließend noch ein Hinweis von VGWS und AStA zur Nutzung des Semestertickets. Wagener: »Eingeschweißte Ausweise werden nicht akzeptiert, da in solchen Fällen die Echtheit nicht zu überprüfen ist.« Wenn die Studierenden Sorge um die Unversehrtheit ihres Papiers hätten, müsseüberlegt werden, ob nicht doch eine Chipkarte eingeführt werde. Dennoch dürften eingeschweißte Tickets nicht eingezogen werden, mahnte Neumann. »Da sie gleichzeitig auch Studentenausweis, also Indentifikationspapiere und im Eigentum der Uni sind, wäre das eine Rechtsstörung.
Pressemitteilung: 15-10-2001
Preise um fünf Prozent erhöht - auf 100 Mark. Exakt 100,37 Mark wird im gerade beginnenden Wintersemester 2002/2003 und im Sommersemester 2003 das Semester-Ticket für die Studenten der Uni Siegen kosten. Unter dem Strich bedeutet das eine Preissteigerung von fast fünf Prozent. Wie Vertreter des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) und der Verkehrsgemeinschaft West-falen-Süd (VGWS) gestern bei einem Pressegespräch auf dem Campus bekanntgaben, habe man sich auf diese Preiserhöhung erst nach langem Ringen verständigt. Die VGWS habe zu Beginn der Verhandlungen eine Steigerung von 50 Prozent in den Raum gestellt, berichtete AStA-Referent Marc Neumann. Für eine Erhöhung über fünf Prozent hätte es jedoch einer Urabstimmung unter den Studenten bedurft, so Neumann weiter. Und deren Ergebnis hätte am Ende ohne Weiteres dazu führen können, dass es das Semester-Ticket künftig überhaupt nicht mehr gegeben hätte. Sicherlich sei ein Mehr von 50 Prozent "nicht ´rüberzubrigen" gewesen, räumte VGWS-Geschäfts-führer Norbert Wagener ein. Er verwies aber zugleich auf "die allgemein gestiegenen Kosten in allen Bereichen", die eine Erhöhung nötig mache. Im Übrigen liege die Studentenzahl in Siegen längst nicht mehr so hoch wie 1991, als das Semester-Ticket eingeführt worden war. Es muss von allen Studier-enden käuflich erworben werden. Blick in die Statistik: Anfang der 90er Jahre gab es in Siegen mehr als 11 000 Hochschüler, heute sind es etwa 10 600. Genutzt wird das Ticket laut AStA von 30 bis 50 Prozent der Studierenden. Neumann warnte in Sachen Semester-Ticket vor weiteren dramatischen Erhöhungen. Schließlich mache es neben dem Studentenschaftsbeitrag von 13 Mark für AStA und Fachschaften sowie dem Studentenwerksbeitrag von derzeit 60,50 Mark den Löwenanteil bei den Semester-Gebühren aus. "Wir haben da einen Fall, wo man ein bisschen von Studiengebühren sprechen muss" merkte AStA-Vertreter Neumann kritisch an. Wenn die Semester-Gebühren so auf 200 Mark zuliefen, könne es für BaFöG-Empfänger "schon eng" werden. Wieviel das Semester-Ticket ab dem Wintersemester 2003/2004 kosten wird, ist noch offen. AStA-Mann Neumann regte an, dass sich die VGWS doch einmal mit einem Info-Stand in der Uni präsen-tieren möge: "Das wäre sicherlich akzeptanzfördernd."
(Westfälische Rundschau, 15-10-2001)
Pressemitteilung: 15-10-2001
Siegen. Auch wenn das Semester bereits läuft, erst gestern besiegelten Vertreter der Universität und der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) den Fortbestand des Semestertickets. Es ist noch einmal glimpflich abgegangen«, atmete Marc Neumann vom Allgemeinen Studierenden- ausschuss (AStA) durch. »Auch wenn der Auftakt dramatisch war«, erinnerte er noch einmal an die Szenarien, die noch vor wenigen Monaten gemalt worden waren. Von einer Preiserhöhung von 50 Prozent war da die Rede, ein Aufschrei von Studierenden, Uni und Politik die Folge. Letztlich einigte man sich auf eine Erhöhung von 96,60 auf 100,37 DM oder um knapp 4 Prozent. Damit blieb man unter der »5-Prozent-Hürde«, die eine Urabstimmung erfordert hätte. »Die wollten wir nicht aufkommen lassen«, äußerte sich VGWS-Geschäftsführer Norbert Wagener, da eine Urabstimmung doch eventuell zur Ablehnung des Tickets hätte führen können. »Wir wollen mit der Ent-scheidung zeigen, dass wir grundsätzlich an dem Ticket interessiert sind. Und es soll weiter-bestehen.« Im landesweiten Vergleich scheint die heimische Hochschule dennoch glimpflich davon-gekommen zu sein. Der Finanzreferent des AStA, Michael Mönnich, sprach von bis zu 30-prozentigen Erhöhungen an anderen Unis. Zu Beginn der Verhandlungen hätten sich die Parteien nicht auf einen Preis einigen können, ließ Wagener Revue passieren. »So haben wir die Diskussion genutzt, um über das Ticket grundsätzlich nachzudenken.« Die Kostenstruktur habe überprüft werden müssen, da Faktoren wie Lebenshaltungs- oder Energiekosten den Preis schlicht haben steigen lassen. Zwar hätten die VGWS ursprünglich eine Vertragsdauer von nur sechs Monaten anvisiert, im Nachgang zu den Verhandlungen habe man sich dennoch zu einem vollen Jahr durchringen können. Dann müsse man weitersehen. Neumann warnte indessen davor, »in Zukunft nur von Erhöhung zu sprechen«. Auch das Studenten-werk müsse seinen Beitrag anpassen. Wenn die Kombination aller Kosten zu sehr steige, »muss man schon von Studiengebühren sprechen«. Bei den jüngsten Verhandlungen sei den Studierenden jedoch die »Existenzbedrohung« der Uni Siegen zugute gekommen, schätzte Neumann. Auch dadurch sei die Erhöhung niedriger ausgefallen. »Bei der ursprünglich geplanten Erhöhung von 50 Prozent wäre der Uni ein deutlicher Standortnachteil entstanden«, bestätigte Wagener. »Den wollten wir nicht herbei-führen.« Doch auch mit dem jetzigen Ergebnis »können wir leben«. Abschließend noch ein Hinweis von VGWS und AStA zur Nutzung des Semestertickets. Wagener: »Eingeschweißte Ausweise werden nicht akzeptiert, da in solchen Fällen die Echtheit nicht zu überprüfen ist.« Wenn die Studierenden Sorge um die Unversehrtheit ihres Papiers hätten, müsseüberlegt werden, ob nicht doch eine Chipkarte eingeführt werde. Dennoch dürften eingeschweißte Tickets nicht eingezogen werden, mahnte Neumann. »Da sie gleichzeitig auch Studentenausweis, also Indentifikationspapiere und im Eigentum der Uni sind, wäre das eine Rechtsstörung.
Siegener Zeitung, 15-10-2001
Seit 20 Jahren nutzen die Studenten der UNI-Siegen das Semesterticket. Vor der Einführung des Semestertickets nutzen 14,5% der Studenten Bus und Bahn auf dem Weg zur UNI. Heute, nach 20 Jahren, liegt der Anteil bei 42%. Doch wie ist es dazu gekommen?
vlnr. Achim Walder, Dr. Bernward Engelen, Wilhelm Rothenpieler, Dr. Herbert Kneppe, Magnus Muth, Reinhold Juckenack |
1990 gründete sich der Arbeitskreis Verkehr an der UNI-Siegen. Mitglieder waren Achim Walder (Initiator und lange Jahre Vorsitzender), Prof. Dr. Hanns Sauter (Stell. Vorsitzender und FB Architektur), Prof. Dr. Bernward Engelen (FB Chemie), Anton Werner (Studiendirektor Musik), Reinhold Juckenack, Phillip Mothershaw (Lehrbeauftragter Englisch), Dr. Herbert Kneppe (FB Chemie), Thomas Reincke, Magnus Muth, Stefan Weh und Christan Wachs (Studenten) sowie Hilde Fiedler (Bürgermeisterin Siegen), Dr. Reinhold Schulze (FDP) und Wilhelm Rothenpieler (CDU).
Sehr schnell wurde klar, dass sich die Verkehrsprobleme nicht ohne die Verkehrsunternehmen, die Stadt Siegen und die Hochschulverwaltung lösen lassen. So waren Dr. Heinz Schaldach (Vorsitzender der VWS), Günter Padt (Deutsche Bundesbahn), Günter Schneider (WestfalenBus), Vertreter aus der Stadtverwaltung Siegen, dem Rat der Stadt Siegen und Kreistagsabgeordnete häufig anwesend. Die Zahl der Studenten, die täglich mit dem eigenen Auto zur UNI kam, war seit Bestehen der UNI immer größer geworden, nur die Zahl der Parkplätze wurde seit 1972 dem Bedarf nicht angepasst. Die Bewohner auf dem Haardter Berg hatten täglich mit den ‚Wildparkern‘ zu kämpfen. Garageneinfahrten und Blumenbeete wurden nicht verschont.
So fassten die Gründungsmitglieder des Arbeitskreises Verkehr 1991 den Entschluss, das Problem nachhaltig anzugehen. Es lagen keine Daten über die Verkehrsmittelnutzung, die Wohnorte und die Fahrzeiten der Studenten und Angestellten vor, deshalb wurde eine Befragung der Studenten durchgeführt. Über 12.000 Studenten und 1.450 UNI-Beschäftigte beteiligten sich an der Verkehrserhebung mit dem Ergebnis, dass 70% der Verkehrsteilnehmer mit dem Auto fuhren und nur 16% Bus und Bahn nutzten. Ein Kernproblem stellte die Buslinie 33 dar mit ungünstigem Fahrplan, unpassenden Haltestellen-Standorten und nicht ausreichender Kapazität. Keine andere UNI in NRW hatte eine so schlechte Busanbindung. Als Lösung schlug die Stadt Siegen vor, die Bürgersteige zum Parken freizugeben, Einbahnregelungen auf den Zufahrtsstraßen einzurichten und eine Fahrspur am Eichenhang zum Parkplatz umzubauen. Damit konnten die Verkehrs-, Umwelt- und Lärmbelastungen im Umfeld der UNI aber nicht grundsätzlich gelöst werden.
Ende 1991 erreichte den Arbeitskreis die Nachricht über ein Semesterticket an der UNI-Darmstadt. Daraus entstand die Idee, dieses Konzept auch in Siegen umzusetzen. Mit den Daten aus der eigenen Erhebung konnte der Arbeitskreis Berechnungen für ein Semesterticket für die UNI-Siegen erstellen. Geplant war ein Ticketpreis von 70,-DM für Bus und Bahn in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Fast zwei Jahre dauerte es, bis die Mitglieder des AK-Verkehr die Verkehrsunternehmen von diesem Projekt überzeugt hatten. Hilfreiche Unterstützung leistete Prof. Dr. Heiner Monheim vom Verkehrsministerium in Düsseldorf, das den Verkehrsunternehmen die garantierten Einnahmen vorrechnete.
Anfang 1993 unterbreiteten die Verkehrsunternehmen ein Preisangebot. Darüber konnte der Arbeitskreis Verkehr gemeinsam mit dem AStA der UNI-Siegen beschließen und die Urabstimmung der Studentenschaft veranlassen. Eine große Mehrheit der Studenten sprach sich für das Semesterticket zum Preis von 80,-DM als Verbundfahrkarte von Bus und Bahn aus. (In der Region gab es bislang noch keine Verbundfahrkarten.) Thomas Reincke als Vertreter des AStA der UNI-Siegen unterzeichnete den Vertrag mit den Verkehrsunternehmen und so konnte das Semesterticket auch in Siegen starten. Die Zahlen der Verkehrsmittelnutzer kehrten sich um, es wurden wesentlich mehr Busse eingesetzt, neue Buslinien von Netphen zur UNI und vom Studentenwohnheim in Bürbach wurden eingerichtet, Bushaltestellen gebaut und die Anfangszeiten der Vorlesungen auf 8:30 Uhr verlegt. Nun waren auch wieder freie Parkplätze auf dem Haardter Berg zu finden.
Heute sind mehr als 18.000 Studenten an der UNI eingeschrieben mit weiter gestiegenem Anteil an ÖPNV-Nutzern. Sie verursachen ganz andere Probleme bei den Verkehrsunternehmen. Das Semesterticket gilt heute landesweit in ganz NRW. So können die damaligen Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr der UNI-Siegen auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken, zu der weitere Verbesserungen wie Fahrradabstellanlagen gehören.
Herausgeber
Redaktion: Achim Walder - Ingrid Walder
Text: Achim Walder und Freunden
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