Ziel dieses Wettbewerbs war es nicht, das vorhandene Angebot wie Taktdichte oder Anschlüsse im öffentlichen Personennahverkehr zu bewerten, sondern ausschließlich die Qualität der Informationsaufbereitung. Um ein möglichst breites Spektrum abzudecken, wurden 50 Verkehrsbetriebe aus der gesamten Bundesrepublik zufällig ausgewählt, 29 Betriebe und Verbünde reichten Unterlagen ein. Bewertet wurden 29 Fahrplanbücher, 24 Aushangfahrpläne und 27 Liniennetzpläne. Da nicht von allen Betrieben vollständige Unterlagen vorlagen, wurde auf eine Gesamtauszeichnung verzichtet. Die Untersuchung zeigte, dass nur wenige wirklich gute Fahrplanunterlagen existieren. Aufwendig gestaltete Bücher wie die des Nordhessischen oder des Karlsruher Verkehrsverbundes überzeugten nicht immer durch hohen Informationswert und landeten nur im Mittelfeld, während schlicht gestaltete Bücher wie die des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr dank nahezu vollständiger Informationen in der Spitzengruppe lagen. Der Wettbewerb sollte nicht dazu dienen, schwache Beispiele bloßzustellen, sondern gute Ansätze hervorzuheben und positive Anreize zu schaffen. Mehrfach wurde auf die DIN 66359 Fahrplanbücher – Inhalt, Gliederung und Gestaltung sowie die DIN 1450 Leserlichkeit verwiesen. Die Auswertung führten Jürgen Eichel, Jürgen Gellert, Thomas Reincke, Holger Rüsberg und Achim Walder vom VCD Landesverband NRW durch, Redaktion und Layout der Broschüre lagen bei Thomas Reincke. Erste Ergebnisse wurden auf der Rail Tec 2000 in Dortmund vorgestellt.
Ausfühliche Dokumentation ==> VCD-NRW Untersuchung: Fahrplanbuch-Wettbewerb 2000
Die Broschüre gliederte sich in mehrere Schwerpunkte. Zunächst wurde das Bewertungssystem erläutert, mit dem die Qualität der Unterlagen analysiert wurde, gefolgt von einem Abschnitt zu den Aushangfahrplänen mit Kriterien wie Lesbarkeit, Darstellung von Ferienplänen, Abfahrten nach Verkehrstagen, zeitlicher Gliederung, Linienverlauf mit Umsteigehaltestellen, Kennzeichnung von Niederflurfahrzeugen, Datum der Gültigkeit, Telefonnummern und Erscheinungsbild. Danach wurden die Fahrplanbücher behandelt, wobei die Struktur der Fahrplantabellen, verschiedene Verzeichnisse, ergänzende Hinweise sowie Übersichtlichkeit und Handhabbarkeit bewertet wurden. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Liniennetzplänen mit Kriterien wie Erscheinungsbild, Handhabbarkeit, Benutzbarkeit ohne Stadtplan, Lesbarkeit und Unterscheidbarkeit der Verkehrsmittel. Abschließend wurden Wünsche zur Verbesserung formuliert und erklärt, wie Interessierte mit Formblättern und über das Internet an der Weiterentwicklung der Fahrplanqualität mitwirken können.
Der Wettbewerb hat gezeigt, dass bei der Qualität der Fahrplanunterlagen noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Wie bei Fahrausweisautomaten sollten auch für Fahrpläne einheitliche Standards gelten, um eine verlässliche und leicht verständliche Orientierung zu gewährleisten. Besonders bei den Aushangfahrplänen fiel die häufig zu kleine Schriftgröße negativ auf, was die Lesbarkeit erschwert. In den Fahrplanbüchern waren ergänzende Informationen oft unzureichend, und eine einheitliche Gliederung fehlte meist. Für Liniennetzpläne empfiehlt der VCD eine zweistufige Informationsaufbereitung: zur schnellen Orientierung ein Schnellverkehrsplan auf der vorderen Umschlagseite mit den wichtigsten Haltestellen und ergänzend ein detaillierter Liniennetzplan auf Stadt- oder topographischen Karten. In großen Verkehrsgebieten ist ein separates Heft einem kompliziert gefalteten Großformatplan vorzuziehen. Wo Pläne auf Stadtplänen basieren, ist ein Straßenverzeichnis als Orientierungshilfe dringend erforderlich. Da Fahrpläne regelmäßig aktualisiert werden müssen, sollten alle Änderungen zeitnah dokumentiert und konsequent in Auskunftssysteme eingepflegt werden.
Der Fahrplanwettbewerb 2000 des VCD NRW hat gezeigt, dass es nur wenige Fahrplanunterlagen gibt, die wirklich überzeugen. Witten erreichte mit 87 % den ersten Platz und überzeugte durch Vollständigkeit und sorgfältige Aufbereitung, auch wenn eine modernere Gestaltung wünschenswert wäre. Lünen folgte mit 83 % dank zusätzlicher Fahrplanhefte für SchnellBus und RegioBus, Mönchengladbach belegte mit 81 % den dritten Platz, hier fehlten jedoch Details wie ein Straßenverzeichnis im Liniennetzplan. Darmstadt und Frankfurt am Main wurden für vorbildliche Übersichtskarten und Preisstufenübersichten gelobt. Die Unterlagen des Nordhessischen Verkehrsverbundes (Kassel) überzeugten durch gute Gestaltung, auch wenn das Fahrplanbuch unhandlich war. Erfurt fiel durch ein sorgfältiges Erreichbarkeitsverzeichnis auf, Bremen glänzte mit einem fast perfekten Aushangfahrplan. Kiel erhielt Anerkennung für ein solides Fahrplanbuch, obwohl Bahnfahrpläne ungünstig platziert waren.
Bei den Liniennetzplänen erzielte Würzburg den ersten Platz dank klarer Gliederung und sinnvoller Kombination aus schematischem Plan, Detail und Stadtplan, Witten, Mönchengladbach und Darmstadt schnitten ebenfalls gut ab. Viele Städte landeten im Mittelfeld, Osnabrück, Freiburg, Bonn und Berlin (DB) boten gute Ansätze, litten aber unter unlogischen Gliederungen oder fehlenden Tarifinformationen. Gütersloh hatte ein interessantes Konzept mit Einzelheften, doch ein zusammenhängender Liniennetzplan fehlte. Die hinteren Plätze belegten Konstanz, Siegen, Hannover und Hamburg, vor allem wegen schlechter Lesbarkeit und Handhabbarkeit. Die Verkehrsgemeinschaft Ostholstein fiel durch unhandliches Format und lückenhafte Tarifinformationen negativ auf, Flensburg landete auf dem letzten Platz wegen unzureichendem Layout und Informationsgehalt. Der Wettbewerb machte deutlich, dass ein schlichtes Layout mit hoher Informationsdichte erfolgreicher sein kann als aufwendig gestaltete, aber unübersichtliche Bücher. Am häufigsten kritisiert wurden zu kleine Schriftgrößen, fehlende einheitliche Strukturen und unvollständige Tarifinformationen.
Dieses Archiv wurde von Achim Walder, Sprecher des VCD NRW, zusammengestellt. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da zu einigen Projekten keine Unterlagen mehr auffindbar waren. Durch die Umstrukturierung der Internetseiten, den Wechsel zu neuen CMS-Systemen und die Vergabe neuer URL-Verwaltungen gingen leider mehrere wichtige Projektdokumentationen verloren und konnten nicht mehr gesichert werden. Das Archiv bietet dennoch einen umfassenden Überblick über zahlreiche Aktivitäten und Initiativen des VCD NRW im Bereich nachhaltiger Mobilität.
Herausgeber
Redaktion: Achim Walder - Ingrid Walder
Text: Achim Walder und Freunden
Fotos und Texte, wenn gekennzeichnet, wurden von Freunden freundlicherweise bereitgestellt.
Hinweis auf Urheberrechte. Bitte beachten Sie, dass alle Urheberrechte der Bilder und Dokumente dieser Internetseite beim Walder-Verlag und den Fotografen liegen. Die Nutzung, auch auszugsweise, ist nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags oder der Fotografen möglich. Die Veröffentlichung von Bildern und Texten auf nicht autorisierten Internetseiten oder Druckerzeugnissen untersagen wir ausdrücklich. Bei Missbrauch behalten wir uns rechtliche Schritte vor. Widerruf vorbehalten.
Sponsoring: Die Redaktion bedankt sich bei allen Sponsoren und Anzeigenkunden, die es ermöglichen, Ihnen diesen Reiseführer mit vielen Reisetipps und Freizeitattraktionen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Anzeigen sind grau hinterlegt.
Impessum und Datenschutz