Grußwort Andreas Müller – Landrat Siegen-Wittgenstein
Lassen Sie mich beginnen mit: „Herzlichen Glückwunsch – und vielen Dank!“ Herzlichen Glückwunsch an die Fahrerinnen und Fahrer der zehn Bürgerbus-Vereine in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Ich denke, Sie haben die Auszeichnung mit dem VCD-Verkehrspreis wirklich verdient. Und vielen Dank an den VCD, dass Sie mit dieser heutigen Auszeichnung ein wirklich tolles, ehrenamtliches Engagement würdigen und damit auch in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Das haben die Fahrerinnen und Fahrer der Bürgerbusse auch verdient! Denn das ist ein wirklich tolles ehrenamtliches Engagement. Die Bürgerbusse sind ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Individualverkehr z.B. mit dem Auto und unserem ÖPNV-Angebot von Bussen und Bahnen. Man kann sie gar nicht mehr wegdenken. Sie fahren Bereiche an, in denen nur wenige Fahrgäste ein- oder aussteigen möchten, mitten in Wohngebieten. So ein Angebot würde sich mit hauptamtlichen Fahrern gar nicht betreiben lassen. Das Modell Bürgerbus funktioniert nur, weil Sie, die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, sagen: Das ist eine gute Sache, ich bringe mich ein, setzte mich regelmäßig ein-, zwei- oder dreimal im Monat hinters Steuer und bin Bürgerbus-Fahrer. Ohne die Bürgerbusse, meine Damen und Herren, gäbe es große Mobilitätsprobleme – gerade für ältere Menschen. Die meisten Fahrgäste sind über 60 Jahre alt, 90 Prozent von ihnen sind Frauen. Sie sind auf den Bürgerbus angewiesen. Immer Enkel und Kinder einspannen, wenn man mal zum Arzt, zum Einkaufen oder auch nur zum Frisör will, funktioniert nicht. Tagsüber sind die oft selbst auf der Arbeit, falls sie überhaupt noch im Dorf bzw. irgendwo um die Ecke wohnen. Im Bürgerbus geht es auch in der Regel ruhig und entspannt zu. Ein Sitzplatz ist immer garantiert, denn es dürfen ja ohnehin nur sitzende Personen transportiert werden. Man kennt sich, die Fahrer die Fahrgäste und umgekehrt. Und gerade die soziale Komponente ist beim Bürgerbus unglaublich wichtig. Da wird schon mal auf einen Fahrgast gewartet, der am Morgen mitgefahren ist und von dem man ganz genau weiß, dass er jetzt wieder zurück muss. Der Fahrer hilft beim Ein- und Aussteigen – wenn es sein muss – oder trägt auch schon mal eine Einkaufstasche. Bürgerbusse schaffen Unabhängigkeit und ermöglichen Teilhabe – das ist mir als Landrat ganz besonders wichtig. Denn genau diese Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möchte ich möglichst vielen Menschen eröffnen. Das ist eine große Herausforderung. Und das gelingt nur, wenn es Angebote wie die Bürgerbusse gibt, und Menschen wie Sie, die sagen: „Hier investiere ich gerne einen Teil meiner Zeit, hier arbeite ich gerne ehrenamtlich mit!“. Vielen, vielen Dank dafür! Danke übrigens auch an Achim Walder, der viele der Bürgerbusvereine bei uns in der Region mit gegründet oder zumindest dabei mitgeholfen hat. – Ohne Sie, lieber Achim Walder, gäbe es vermutlich viele dieser Vereine nicht. Herzlichen Dank, dass Sie sich der Sache der Bürgerbusse so verschrieben haben! Meine Damen und Herren, ich durfte übrigens selbst mal am Steuer eines Bürgerbusses sitzen: In Kreuztal. Ich bin aber nur eine kleine Strecke gefahren: Nur einmal über den Marktplatz. Aber immerhin habe ich ein tolles Kompliment bekommen. Ein Fahrgast, eine ältere Dame, hat mich mit den Worten begrüßt: „Heute haben wir aber einen knackigen Fahrer!“ So ein Kompliment hört man als Landrat auch nicht jeden Tag. Wenn ich dann irgendwann mal nicht mehr Landrat bin, kann ich mir dann ja überlegen, wo ich selbst mal Bürgerbus-Fahrer werde – ich hätte ja 10 Vereine bei uns zur Auswahl. Aber ich hoffe, dass ich noch ein bisschen Zeit habe, bis ich mich ernsthaft mit dieser Frage beschäftigen muss. In diesem Sinne: Noch einmal herzlichen Glückwunsch den Bürgerbus-. Fahrerinnen und -fahrern in Siegen-Wittgenstein und Olpe für die Auszeichnung mit dem VCD-Verkehrspreis 2017 – und alles Gute und möglichst unfallfreie Fahrten auch im kommenden Jahr.
|