Verkehrsclub Deutschland

VCD Archiv zum Verkehr in der Region Siegen-Wittgenstein und Olpe 1989 - 2023

Achim Walder

2014

Gute Noten für Bus für Bahn

In den Jahren von 1950 bis 1990 wurde in die Infrastruktur von Bus und Bahn in Südwestfalen wenig investiert. So kommt es, dass viele Bahnhöfe und Bushaltestellen seit den 60er Jahren ein trostloses Bild abgaben. Nur der persönliche Einsatz einzelner Bahnhofsvorsteher sorgte für besseren Service und gute Kundenbetreuung am Bahnhof selbst. Mit der Regionalisierung hat sich das positiv verändert. Die Verantwortung wurde der Region Südwestfalen direkt übertragen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die Gremien mit kompetenten Entscheidungsträgern zu besetzen, werden jetzt endlich die Probleme erkannt und es wird nach Lösungen gesucht.

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Bahnverkehr: In den letzten 20 Jahren hat sich in der Region Südwestfalen sehr viel geändert. Mittlerweile sind keine alte Fahrzeuge mehr unterwegs und die alten Diesellokomotiven mit Umbauwagen, an denen die Türen noch einzeln von Hand geschlossen werden mussten, gehören der Vergangenheit an, ebenso die Elektroloks der 50er Jahre mit ´Silberlingen` und schlechtem Komfort. Heute fahren auf allen Strecken neue, leise und moderne Triebwagen. Auch die Anzahl der Zugverbindungen erhöhte sich auf allen Strecken deutlich. Koordiniert wird das ganze durch zuverlässige Taktverkehre, die besonders auf den Strecken Siegen – Bad Berleburg und Erndtebrück – Bad Laasphe zum Einsatz kommen. Des Weiteren wurde der Abendverkehr von Hagen, Köln und Gießen nach Siegen ausgeweitet.

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Busverkehr: Vor der Regionalisierung fuhren die verschiedenen Unternehmen ohne Abstimmung untereinander ihren Busverkehr. Daraus resultierten viele Probleme für die Fahrgäste. Deshalb wurde in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe die Linienführung neu geordnet. Der unwirtschaftliche Parallelverkehr von Bus und Bahn wurde beseitigt und die Verkehre von Bus und Bahn miteinander verknüpft, wie z.B. am Bahnhof Kreuztal.
Tarifreform: Die Busunternehmen erkannten schon früh die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit. Dies führte 1975 zur Gründung der VGWS, die jedoch nicht die damalige Deutsche Bundesbahn mit einschloss. Auf eine gemeinschaftliche Fahrkarte, die es ermöglichte, sowohl mit dem Bus als auch mit der Bahn zu fahren, mussten die Fahrgäste noch etliche Jahre warten. Dies wurde erst durch die Umstellung vom Streckentarif zum Flächentarif möglich. Mit der Zeit ergänzten verschiedene Spezial-Tickets das Angebot, beispielsweise Tages- und Seniorentickets. Nun war es jedem möglich, im gesamten Tarifgebiet Bus und Bahn preisgünstig zu nutzen, wie die Studenten es bereits seit 1993 mit ihrem Semesterticket können.

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Infrastruktur von Bahnhöfen und Haltestellen: Seit der Gründung des Zweckverbandes Westfalen-Süd 1995 wurden mit Regionalisierungsmitteln zahlreiche Bahnhöfe und Haltepunkte barrierefrei umgebaut. An einigen Bahnhöfen stehen bereits Rufsäulen und dyn. Fahrgastinformationssysteme zur Verfügung. Andere Bahnhöfe und Haltepunkte wie z.B. Erndtebrück, Neunkirchen, Würgendorf und Lützel warten noch auf ihre barrierefreie Erneuerung. Bei den Bushaltestellen zeigt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Positive Entwicklungen zeigen sich in den Kommunen, die die Busbahnhöfe/ZOB gebaut und ihre Bushaltestellen modernisiert haben. BusCaps und hohe Bordsteine mit Blindenleitlinien bieten Rollstuhlfahrern und Sehbehinderten optimale Bedingungen. Alle Haltestellen in der Region wurden mit neuen Haltestellenschildern und Fahrplankästen ausgestattet, die Auskunft über den Haltestellennamen, die Buslinien mit Nummern und die Linienwege geben. Die Fahrplanausdrucke wurden vereinheitlicht und der Linienweg wurde mit allen Haltestellen und dem Taktverkehr bezeichnet. Außerdem erfolgte zügig der Austausch der unansehnlichen Betonwartehallen gegen moderne Wartehallen aus Glas.

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Fahrgastinformation: Vor 20 Jahren mussten sich die Fahrgäste bei Fragen und Problemen noch an das jeweilige Verkehrsunternehmen wenden, heute können die Fahrgäste alles zentral über die ZWS-Info-Hotline in Erfahrung bringen. Auf den Internetseiten des ZWS können die Fahrgäste alle Informationen über die Fahrpläne und Tarife abrufen. Anfang dieses Jahres wurde ein VGWS-Fahrgastbeirat eingerichtet, in dem Vertreter von Kommunen, Fahrgastverbänden, Behindertenorganisationen u.a. ihre Anregungen einbringen können.
VCD-Fazit: Durch die Regionalisierung und die Entscheidungen, die vor Ort getroffen wurden, hat sich vieles grundlegend gebessert. Auch wenn es nach Auffassung von VCD noch einiges zu verbessern gilt, bietet die Region Südwestfalen mittlerweile ein umfangreiches, zeitgemäßes und überwiegend gutes Bus- und Bahnangebot. Nun gilt es, dieses Angebot für die Fahrgäste zu erhalten. Für den Schienenverkehr stehen dazu Regionalisierungsmittel zur Verfügung, der Busverkehr in der Region erhält dagegen keine Zuschüsse. Das wird sich in Zukunft nicht so beibehalten lassen. Andere Regionen finanzieren und subventionieren den Busverkehr bereits aus den kommunalen Haushalten. Auch bei uns ist in den politischen Gremien ein Umdenken erforderlich, denn Bus- und Bahnverkehr sind ein wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge besonders in einer stetig älter werdenden Gesellschaft.

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Herausgeber
Redaktion: Achim Walder - Ingrid Walder
Text: Achim Walder und Freunden
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