1998
Im Rahmen der VCD Verkehrsuntersuchung für die Gemeinde Kirchhundem wurden verschiedene Mobilitätslösungen untersucht, darunter insbesondere das Anrufsammel-Taxi und der BürgerBus. Die Analyse konzentrierte sich darauf, wie diese Angebote die Mobilitätsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in Kirchhundem erfüllen können. Das Anrufsammel-Taxi bietet die Möglichkeit, flexibel und bedarfsgerecht auf individuelle Fahrtwünsche einzugehen. Dies kann insbesondere in Gebieten mit geringem Fahrgastaufkommen eine effiziente Ergänzung zu regulären Buslinien sein. Die Verkehrsuntersuchung hat die Potenziale und Herausforderungen dieses Konzepts für Kirchhundem analysiert, um sicherzustellen, dass es optimal in das Gesamtnetz des öffentlichen Personennahverkehrs integriert ist. Ebenso wurde der BürgerBus als eine Form von bürgerschaftlich organisiertem öffentlichen Verkehr genauer betrachtet. Dieses Modell ermöglicht es engagierten Bürgerinnen und Bürgern, aktiv zur Verbesserung der Mobilität in ihrer Gemeinde beizutragen. Die Verkehrsuntersuchung hat die Machbarkeit, die Nutzbarkeit und die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines BürgerBusses für Kirchhundem evaluiert und dabei mögliche Synergien mit anderen Verkehrsoptionen berücksichtigt. Die Erkenntnisse aus dieser Untersuchung dienen dazu, fundierte Empfehlungen für die zukünftige Gestaltung des öffentlichen Nahverkehrs in Kirchhundem abzuleiten. Ziel ist es, maßgeschneiderte Mobilitätslösungen zu schaffen, die den Bedürfnissen der Gemeinde gerecht werden und gleichzeitig eine nachhaltige, effiziente und gut vernetzte Verkehrsinfrastruktur gewährleisten.
Werden Haltestellenentfernung und Fahrplanangebot in Relation gesetzt, kann daraus die ÖPNV-Qualität ermittelt werden.
Für Kirchhundem wurde ermittelt:
Die ÖPNV-Qualität ist für die einzelnen Ortsteile recht unterschiedlich. Betrachtet wurden nur die Entfernungen zur nächsten Haltestelle und die Busabfahrtszeiten. Wenn eine bestimmte Relation, z.B. von Welschen Ennest nach Oberhundem betrachtet wird, ergeben sich wesentlich schlechtere Werte, denn dann ist fast immer ein heute kaum koordiniertes Umsteigen an der Haltestelle 'Mennekes' notwendig. Noch schlechtere Werte ergeben sich, wenn z.B. das Fahrtziel an Samstagen oder Sonntagen nicht zu erreichen ist.
Der Zweckverband und der Kreis Olpe werden die Buslinien nach Systemgruppen trennen. Für Kirchhundem bedeutet das, daß die Linien, die in Altenhundem beginnen und enden und nach Olpe über Welschen Ennest oder nach Hilchenbach bzw. Erndtebrück verkehren, in Regionalbuslinien umgewandelt werden. Buslinien, die in Altenhundem beginnen und in Kirchhundem enden, werden in Ortsbusse umgewandelt. Notwendig ist eine Vertaktung aller Buslinien in der Gemeinde, damit der Fahrgast auch ohne detailliertes Fahrplanstudium seine ÖPNV-Verbindungen nutzen kann. Vor allem am Abend und am Wochenende ist eine Ausweitung des ÖPNV-Angebots dringend notwendig. Die heutigen Angebote reichen bei weitem nicht aus und können nicht einmal als Grundversorgung angesehen weden. Der derzeitige ÖPNV ist in am Wochenende besonders schlecht und in den Abendstunden nicht vorhanden. Hier sollte das Fahrplanangebot bedarfsgerecht durch differenzierte Bedienungsformen, z.B. Anruf-Sammel-Taxi oder Anruf-Linien-Taxi ergänzt werden. Das Fahrplanangebot im vor allem im Raum Oberhundem ist quantitativ unzureichend und schlecht begreifbar. Hier ist eine Neuordnung anzustreben.
Der Vergleich zweier recht unterschiedlicher ÖPNV-Systeme vor dem Hintergrund der Struktur der Gemeinde Kirchhundem ist schwierig. Das Anruf-Sammeltaxi würde eine flächendeckende Versorgung mit ÖPNV gewährleisten. Die Vorteile liegen in der wohnungsnahen Haltestellen, sowie dem Angebot über den ganzen Tag, besonders in den Abend- und Nachstunden. Jedoch erfordert dieses Angebot einen Kostenzuschuß durch die Gemeinde je nach Betreibermodell zwischen 16.000 und 33.000 DM. Der BürgerBus würde verschiedene Ortsteile besser an das Gemeinde- und Einkaufszentrum anbinden. Er ist eine Ergänzung des heutigen ÖPNV mit Linienbussen. Der BürgerBus bedient überwiegend andere Linien und Haltestellen die wohnungsnäher sind. Die Kosten für den BürgerBus, der von einem zu gründenen Bürger-Bus-Verein betrieben wird, können meist annährend oder vollständig ausgeglichen werden. Jedoch bietet der BürgerBus nur einen ÖPNV in eingeschränktem Maße. Er leistet nur die absolute ÖPNV-Grundversorgung. Da der Bürgerbus mit ehrenamtlichem Fahrpersonal betrieben wird, ist keine dem Linienverkehr oder AST vergleichbare Angebotsdichte möglich. Beide Systeme haben ihre Vorteile. Beide Systeme könnten jedoch auch kombiniert betrieben werden. Tagsüber an Wochentagen fahren der LinienBus und der BürgerBus und nach 20 Uhr setzt das Angebot des Anruf-Sammeltaxi ein. Die Politiker der Gemeinde Kirchhundem sollten sich die Vor- und Nachteile der beiden Systeme vor Augen führen und die Kosten abwägen. Beide Systeme bieten den Bürgern für wenig Geld einen deutlich verbesserten ÖPNV.
Nach dem heutigen Preis- und Kostenstand ist der Gemeinde Kirchhundem die Überführung des Schülerverkehrs in den Linienverkehr grundsätzlich zu empfehlen. Da die Umstellung für den Verkehrsbetrieb zu deutlichen Mehreinnahmen führt, ist ein Verhandlungsergebnis anzustreben, bei dem dieser als Ausgleich deutliche Mehrleistungen erbringt. Um ein Risiko für alle Beteiligten zu vermeiden, sollten die Ergebnisse dieses Gutachtens unter Berücksichtigung der neuen Rahmenbedingungen aktualisiert werden, sobald die Details des Gemeinschaftstarifs bekannt sind. Durch eine Umwandlung der Schülerspezialverkehre in Linienverkehre ergeben sich für die Gemeinde finanzielle Vorteile. Eine unmittelbare Verbesserung des ÖPNV ist durch die Umwandlung nicht zu erwarten. Mittelbare Verbesserungen sind jedoch möglich, z.B. in dem auch die erforderlichen Leerfahrten in Linienfahrten umgewandelt werden. Für den Verkehrsbetrieb ergeben sich durch die Umstellung erhebliche finanzielle und logistische Vorteile. Dem als Wirtschaftsunternehmen agierenden Verkehrsbetrieb ist daher ein großes Interesse an der Umwandlung des heutigen Schülerspezialverkehrs zu unterstellen. Die Wirtschaftlichkeit des Schülerverkehrs läßt keinerlei weitere Zahlungen an den Verkehrsbetrieb in Form von Linienzuschüssen, Abgeltung von Regiekosten oder Projektaufwand zu. Mit dem Erwerb der Monatskarten sind zum gegenwärtigen Stand sämtliche Ansprüche des Verkehrsbetriebes an die Gemeinde abgegolten. Darüber hinaus sollte die Umstellung mit der Durchführung von Verbesserungen im ÖPNV verknüpft werden.
Herausgeber
Redaktion: Achim Walder - Ingrid Walder
Text: Achim Walder und Freunden
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