Wuppertaler Verkehrsexperte Prof. Dr. Joachim Fiedler
an der Siegener Hochschule zu Gast (1991)

Pressemitteilung: 03-09-1991

Eine Lanze für Sammeltaxis gebrochen

Hilfestellung bei der Lösung der Verkehrsprobleme auf dem Haardter Berg erhofften sich die Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr vom Verkehrswissenschaftler Prof. Dr. Joachim Fiedler aus Wuppertal, der zu einem Vortrag in der Hochschule zu Gast war. Als klare Zielvorgabe einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik stellte der Referent einer Mitteilung des Arbeitskreises zufolge die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs heraus. Eine Ausweitung des Verkehrs, so Prof. Fiedler, sei kaum noch möglich, da nur noch wenig Grund und Boden für weitere Straßen und Parkplätze zur Verfügung stehe. Zwar finde in der Bevölkerung ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Umdenkungsprozeß statt, doch nützten ihn die Politiker und die für den Verkehr Verantwortlichen nur zögerlich. Für die notwendigen und teilweise bitteren Einschränkungen der Mobilität müsse über die Parteigrenzen hinaus ein Konsens gefunden werden, denn gemeinsam ertrage der Bürger restriktive Maßnahmen leichter. Wie der Referent hervorhob, blieben bei den Pkw-Fahrten statistisch 2,7 Plätze im Auto frei. Daher liege es nahe, Fahrgemeinschaften zu bilden - sowie der AStA an der Siegener Hochschule bereits Absprachen für solche Fahrgemeinschaften organisiere und wie sie mit der Aktion 'Grüner Lecks" aufgebaut wurden. Die Straßen, so warnte der Referent, würden überlastet, wenn auch noch die Industrie den öffentlichen Straßenraum als Lager für einen Just-in-Time-Service nutze und jeder selbst kürzeste Strecken mit dem eigenen Auto zurücklege statt zu Fuß zu gehen. Die Betreiber der öffentlichen Verkehrsmittel rief Prof. Fiedler dazu auf, die ganze Palette der möglichen Ergänzungen ihres Systems zu bedenken. Dazu zählte er unter anderem die von Einwohnern selbst betriebenen Bürgerbusse, Sammeltaxis, Frauen-Nachttaxis oder ein Park-und-Ride-Angebot. Bei den Sammeltaxis sieht der Verkehrsexperte viele Vorteile: So führen sie Strecken ab, die für den Linienbus nicht lohnten, und der wiederum könne dadurch schneller und ohne Umwege fahren, wodurch der Fahrgast auch in der Krönchenstadt nicht nur Zeit, sondern auch Geld spare. Diese Aufteilung sei besonders für ländliche Gebiete interessant, aus denen ein beträchtlicher Teil des innerstädtischen Verkehrs stamme. An die Adresse innerstädtischer Kaufleute, die trotz gegenteiliger positiver Beispiele daran festhielten, der Kunde müsse mit dem Auto "auf den Ladentisch fahren" können, richtete der Referent die Aufforderung, dann auch konsequenterweise die für die Mitarbeiter reservierten Parkplätze für Kunden freizumachen. Im übrigen sei es inzwischen Grundregel der Verkehrsplanung, die Dauerparkplätze in der Innenstadt abzuschaffen und die Parkgebühren anzuheben.
Siegener Zeitung: 03-09-1991


Pressemitteilung: 03-09-1991

Zur Uni per Fahrgemeinschaft

Den Wuppertaler Verkehrswissenschaftler Prof. Dr. Joachim Fiedler hatten Rektor Prof. Dr. Klaus Sturm und der Arbeitskreis Verkehr der Universität-Gesamthochschule Siegen eingeladen. Sie erhofften sich neue Aspekte, die bei der Lösung der Verkehrsprobleme am Haardter Berg helfen sollen. Prof. Fiedler geht grundsätzlich davon aus, daß eine Ausweitung des Verkehrs kaum noch möglich sei, da nur noch wenig Grund und Boden für weitere Straßen und Parkplätze zur Verfügung stehe. Schon aus diesem Grund könne nur die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs das Ziel sein. In diesem Sinne finde auch ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Umdenkungaprozeß in der Bevölkerung statt, der von den Politikern und Verantwortlichen aber nur zögern genutzt würde. Nach Meinung des Professors gibt es Lösungen für die Verkehrsmisere - so seien statistisch gesehen bei Pkw-Fahrten 2,7 Plätze im Auto frei. Es liege nahe, Fahrgemeinschaften zu bilden - so wie an der Uni Siegen bereits Absprachen für Fahrgemeinschaften durch den AStA organisiert würden. Ziel ist der Aufbau einer Aktion "Grüner Klecks". Die Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln sollten - so der Experte - die ganze Palette der möglichen und erprobten Ergänzungen ihres Systems bedenken, von privat betriebenen Bürgerbussen über Sammeltaxen, Frauennachttaxen, Park & Ride-Systerne bis hin zur Mobilitätszentrale. Letztere gehe Auskünfte über alle Arten des ÖPNV in ganz Deutschland. Prof. Fiedler warnte davor, den öffentlichen Nahverkehr in manchen Bereichen bis auf Null herunterzufahren. An die Adresse der Kaufleute in der Innenstadt, die ihre Kunden am liebsten "bis zum Ladentisch" fahren lassen würden. richtete er die Aufforderung, "dann auch die bisher den Mitarbeitern vorbehaltenen Parkplätze für die Kundschaft frei zu machen.
Westfälische Rundschau: 03-09-1991

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Redaktion: Achim Walder - Ingrid Walder
Text: Achim Walder und Freunden
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