Johannlandbahn


Ladenhüter nur Verzögerungstaktik

Pressemitteilung derBürgerinitiative "Pro Johannlandbahn" - 29.11.2000

Der Vorschlag, einen sogen. 'Spurbus' auf der Trasse der Johannlandbahn fahren zu lassen wertet die Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn e.V. als reine Verzögerungstaktik der Kräfte, die eine rasche Reaktivierung der Johannlandbahn für den Personenverkehr hinauszögern wollen. Das von den Netpher Christdemokraten ins Gespräch gebrachte Spurbussystem wurde vor 20 Jahren mit großen Hoffnungen auf den Markt gebracht. Zum Fahrgasteinsatz kam das System lediglich im australischen Adelaide, in Essen sowie auf einem kurzen Stück in Mannheim. Zum Vergleich: In Süddeutschland wurden in den letzten Jahren ein gutes Dutzend stillgelegter Eisenbahnstrecken wieder mit Erfolg für den Personenverkehr reaktiviert. Was die im Raum stehende Idee besonders brisant macht: Eine Umsetzung würde das Ende des Güterverkehrs auf der Strecke bedeuten. Eine Rückfrage beim Eisenbahnbundesamt ergab, dass ein Mischverkehr zwischen Omnibus und Eisenbahn auf Grund anderer Sicherheitsbestimmungen bei Eisenbahn und Straßenbahn nicht genehmigungsfähig sei. In Essen wurde auf Grund von massiven technischen Problemen eine Spurbusstrecke wieder aufgegeben. Hier schwebt noch immer das Damoklesschwert über den Essener Verkehrsbetrieben, die millionenschweren Zuschüsse zurückzahlen zu müssen. Die Strecke nach Essen-Kray, 1985/86 von der Straßenbahn auf Spurbusbetrieb umgebaut steht inzwischen wieder im ÖPNV-Bedarfsplan des Landes. Auf dieser Strecke sollen nach Ablauf der Bindungsfrist der Zuschüsse wieder Straßenbahnen fahren. "Beim Spurbus handelt es sich", so das Vorstandsmitglied Thomas Reincke, "um einen echten Ladenhüter." Noch drastischer urteilte Professor Brändli von der Eidgenössichen Technischen Hochschule in Zürich: "Man solle im Anwendungsfall bedenken, ob das Ergebnis nicht auf ganz andere Weise erreicht werden kann; beispielsweise durch Erfindung der Schiene.""Der Vorschlag ist reinem Netpher Kirchtumsdenken entsprungen", so Reincke, "die Überlegungen zur Verbesserung des Nahverkehrs dürfen nicht an den Stadtgrenzen enden." Bereits seit 1998 sollte es durchgehende Busspuren zwischen Siegen, Weidenau und Geisweid geben. So schreibt es zumindest der in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden entstandene Nahverkehrsplan des Kreises. Weil diese fehlen, ist die Zahl der von Netphen nach Siegen durchgehenden Fahrten - wegen nicht einzuhaltender Fahrzeiten - drastisch eingeschränkt. Aus diesem Grund enden sämtliche Busse der Linie 61 zwischen 14:30 Uhr und 17:30 Uhr bereits in Weidenau. Während der Bus für das Stück von Weidenau nach Siegen mindestens 10 Minuten benötigt, schafft die Bahn dieselbe Strecke in drei Minuten. Die von der Bürgerinitiative vor kurzem besichtigte Ammertalbahn von Tübingen nach Herrenberg wurde unlängst reaktiviert. Auf dieser sehr erfolgreich mit modernen RegioShuttle-Triebwagen bedienten Strecke bestanden in den 80er Jahren ebenfalls Planungen, den Spurbus einzuführen. Dieses hätte zu Kapazitätsproblemen im Schülerverkehr geführt und der Güterverkehr hätte vollständig eingestellt werden müssen wurden, weshalb diese Planungen nicht weiter verfolgt wurden und der Schienen-Personenverkehr modernisiert wurde. Beim Spurbus wird der Omnibus an einer Holz- oder Betonkante geführt. Das hat den Vorteil, dass die vom Omnibus benötigte Fahrspur beim Einsatz speziell ausgerüsteter Fahrzeuge um etwa 70 cm schmaler als ohne Führung ausgeführt werden kann. Die entsprechende Fahrbahn müsste vollständig neu gebaut werden, während für den Schienennahverkehr nur die weniger gut erhaltenen Gleisabschnitte durchgearbeitet werden müssen. Daher ist es aus Sicht der Bürgerinitiative fraglich, ob sich durch den Bau einer Spurbusstrecke gegenüber der Ertüchtigung der vorhandenen Eisenbahnstrecke Einsparungen erzielen lassen. Beim Betrieb durch eine Bahngesellschft zusammen mit anderen Bahnstrecken in der Region (z.B. der Rothaarbahn) sind Synergieeffekte zu erwarten. Die Landesmittel stehen nur für die Eisenbahn bereit - oder eben gar nicht. Eine Verwendung für andere Projekte in der Region ist nicht möglich. Für die Bau und Modernisierung der Infrastruktur der Johannlandbahn wurden knapp 13 Millionen DM veranschlagt. "Mit diesem Geld können alternativ", rechnet Reincke vor "auch 43 Meter U-Bahn in Köln gebaut werden."

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