Pressemitteilung der Bürgerinitiative "Pro Johannlandbahn" - 29.11.1999
Zu einem öffentlichen Informations- und Diskussionsabend in der vergangenen Woche konnte die Bürgerinitiative "PRO JOHANNLANDBAHN" e.V. viele interessierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Netpherland begrüßen. Darüber hinaus waren Vertreterinnen und Vertreter sämtlicher Parteien des Kreistages Siegen-Wittgenstein bzw. des Netpher Gemeinderates sowie verschiedene Ortsvorsteher anwesend. Udo Siebel, Ortsvorsteher von Deuz, richtete ein Grußwort an die Anwesenden. Im Anschluß an eine kurze Begrüßung durch Christian Wachs, Vorsitzenden der Bürgerinitiative, konnte sich das Publikum anhand eines Films einen Eindruck von der sehr erfolgreichen Streckenreaktivierung der Schönbuchbahn Böblingen - Dettenhausen in Baden-Württemberg machen. Die 17 km lange Bahnstrecke wird nach über 30 Jahren ohne Schienen-Personennahverkehr seit 1996 wieder mit modernen Triebwagen befahren. Inzwischen wird auf der von einem Privatunternehmen betriebenen Strecke ein Halb-Stunden-Takt angeboten. Nachdem vor der Reaktivierung der Strecke in den parallel verlaufenden Buslinien circa 2.000 Fahrgäste pro Tag unterwegs waren, wurden zur Eröffnung werktäglich 2.500 Reisende prognostiziert. Inzwischen fahren im Autokreis Böblingen über 5.000 Reisende pro Werktag mit der modernen, komfortablen und schnellen Schönbuchbahn am Stau vorbei - Tendenz weiter steigend. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative "PRO JOHANNLANDBAHN" e.V. konnte anschließend auf vielfältige Parallelen zwischen der Schönbuchbahn und der Johannlandbahn verweisen. Er rief die anwesenden Politikerinnen und Politiker auf, den Erfolg reaktivierter Eisenbahnstrecken zu erkennen und die kurzfristig notwendigen Schritte in Richtung des Schienen-Personennahverkehrs zwischen Siegen und dem Netpherland zu gehen: vom Kreistag Siegen-Wittgenstein müssen bis spätestens 5. Januar 2000 die bereitgestellten Fördermittel des Landes in Höhe von 35 Millionen DM abgerufen werden. Die Bürgerinitiative rief alle im Kreistag vertretenen Parteien auf, in der Sitzung am 17. Dezember 1999 parteiübergreifend einen entsprechenden Beschluß zu fassen. Die Erarbeitung eines optimalen Betriebskonzeptes für Bahn und Bus im Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe) sollte dann unter Einbeziehung vielfältigen Sachverstandes im kommenden Jahr erfolgen. Verkehrstechnische und betriebswirtschaftliche Aspekte sind dabei gleichermaßen zu berücksichtigen. Beispiele eines derartigen Verkehrskonzeptes konnte Walter Kneppe, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative "PRO JOHANNLANDBAHN" e.V., in seinem anschließenden Fachvortrag geben: das von ihm ausgearbeitete Konzept eines Integralen Taktfahrplans (ITF) schafft im Gegensatz zum heutigen Verkehrsangebot vielfältige neue Verbindungen und optimiert die Bestehenden. Durch die Einbeziehung der Johannlandbahn in das Gesamtkonzept entsteht dabei ein schnelles, leistungsfähiges und komfortables Beförderungssystem, das für den Ausbildungs-, Berufs- und Freizeitverkehr von allen Schichten der Bevölkerung gleichermaßen genutzt werden kann. Herr Kneppe zeigte, daß aufgrund des hohen Fahrzeugbedarfs der VWS AG zur Bewältigung des derzeitigen Schülerverkehrs konzeptionelle Änderungen aus wirtschaftlicher Sicht erforderlich sind. Durch Optimierungen und Einsparungen im derzeitigen Bahn- und Busbetrieb Südwestfalens kann das kalkulierte Defizit der Johannlandbahn aufgefangen werden. Ein modernes Nahverkehrsmittel stellt, wie anhand des Beispiels der Schönbuchbahn gezeigt werden konnte, darüber hinaus eine überzeugende Alternative zum Auto dar - es können viele Neukunden gewonnen werden. Dies ist aufgrund der zukünftig zu erwartenden Verkehrszunahme auf unseren Straßen dringend erforderlich, wie Vorstandsmitglied Walter Schindler in seinem anschließenden Vortrag verdeutlichte. Bei prognostizierten Steigerungsraten des Kraftfahrzeugverkehrs von 25 Prozent innerhalb der nächsten 20 Jahre ist es aus Sicht der Bürgerinitiative zwingend erforderlich, den im Johannland bereits vorhandenen zweiten Mobilitätsstrang, die Schienenstrecke der Siegener Kreisbahn, zu nutzen. Damit kann das Verkehrsaufkommen auf den Straßen reduziert werden. Gleichzeitig werden die Anwohner an den bestehenden und geplanten Straßen von den wachsenden negativen Auswirkungen des Individualverkehrs entlastet. Lärm, Gestank und Schadstoffausstoß reduzieren sich. Die anschließende Diskussion machte deutlich, daß die Schaffung eines gemeinsamen Betriebskonzeptes von Bahn und Bus im Netpherland unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit von der Mehrheit der Anwesenden nachhaltig unterstützt wurde. Kritische Stimmen unterstrichen, daß die Bedienungsqualität der abseits der Bahn gelegenen Ortschaften bzw. Siedlungsteile nicht verschlechtert werden dürfe und daß sich die Fahrpreise gegenüber dem heutigen Tarifsystem nicht nachteilig verändern dürfen. Diese und andere Details sollten aus Sicht der Bürgerinitiative mittelfristig und umfassend durch unabhängige Fachgutachter untersucht werden. In seinem Schlußwort rief Christian Wachs, Vorsitzender der Bürgerinitiative "PRO JOHANNLANDBAHN" e.V., sämtliche Politikerinnen und Politiker im Kreistag nochmals nachdrücklich auf, die einmalige Chance für die Region nicht verstreichen zu lassen und als ersten Schritt zur Reaktivierung der Johannlandbahn die bereitstehenden Fördermittel in Höhe von 35 Millionen DM fristgerecht abzurufen. Durch die Schaffung eines optimalen Bahn - Bus - Systems kann die Infrastruktur gesichert und optimiert werden, die Lebens- und Wohnqualität wird verbessert und die heimische Wirtschaft erfährt durch die Investitionen unmittelbare Unterstützung.
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