Johannlandbahn


Bestrebungen zur Reaktivierung des Personenverkehrs
auf der Johannlandbahn

Die Bürgerinitiative „Pro Johannlandbahn e.V.“

von Walter Schindler aus dem Buch die Kleinbahn Weidenau-Deuz, 100 Jahre Johannlandbahn
Herausgeber des Buches - Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V. -
Autoren - Dr. Rolf Löttgers, Gerhard Moll, Friedrich Reuter, Henning Trippe (2006)

In den 1990er Jahren herrschte Aufbruchstimmung: In Deutschland wurden in dieser Zeit in vielen Bundesländern Bahnstrecken ausgebaut oder reaktiviert. Vor allem Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hatten und haben dabei Vorbildfunktion. Auch im Düsseldorfer Landtag war man nicht untätig und wollte an die erfolgreiche Verkehrspolitik dieser Länder anknüpfen.
Hintergrund war die 1993 von der Bundesregierung beschlossene Bahnreform; sie trat am 1. Januar 1994 in Kraft. Die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Reichsbahn fusionierten zur Deutschen Bahn AG. Als weiterer Reformschritt war zum 1. Januar 1996 die „Regionalisierung“ des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) vorgesehen. Die Ausgaben- und Aufgabenverantwortung für den Nahverkehr auf den Gleisen der bundeseigenen Bahnen wurde von den Bundesländern übernommen.
Als ein Ergebnis der Reform können seitdem private Verkehrsunternehmen im Rahmen von Ausschreibungen mit der Deutschen Bahn AG konkurrieren und ihre Schienenverkehrsleistungen anbieten. In den meisten Bundesländern wurde der Schienenpersonennahverkehr Zweckverbänden als Aufgabe übertragen; sie erhalten die für den SPNV vorgesehenen zweckgebundenen Bundes- und Landesmittel und geben sie an die Streckenbetreiber weiter.
In Südwestfalen hat der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) diese Aufgabe übernommen. Hierzu wurde vom Düsseldorfer Landtag 1995 das Gesetz zur Regionalisierung des öffentlichen Schienenpersonennahverkehrs sowie zur Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs (Regionalisierungsgesetz NW) beschlossen. Auf der Grundlage dieses Gesetzes wurde 1998 vom Land Nordrhein-Westfalen der Bedarfsplan für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erstellt. In dem Bedarfsplan konkretisiert das Land seine Förderabsichten.
Der Entwurf des ÖPNV-Bedarfsplans wurde im Juni 1998 dem Verkehrsausschuss des Landtages NRW zugeleitet. Für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe wurden Schienenprojekte in den Entwurf aufgenommen, die in der Fläche und im Nahbereich des Oberzentrums Siegen wesentlich zu einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs beitragen sollten. Mit Unterstützung der Siegerländer Vertreter der damals in Düsseldorf regierenden Parteien, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, konnte die Hoffnung geweckt werden, dass die Kleinbahnstrecke Weidenau – Netphen – Deuz (Johannlandbahn) nach langem Stillstand aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen würde.
Im Rahmen des ÖPNV-Bedarfsplans wurde die Johannlandbahn in den vordringlichen Bedarf für eine Reaktivierung im SPNV aufgenommen. Dafür stellte das Land Investitionsmittel in Höhe von 35 Mio. DM bereit. Das Ziel lautete, die Projekte des vordringlichen Bedarfs bis 2007 zu verwirklichen. Nach einem jahrzehntelangen Rückzug aus der Fläche sollte auch in Nordrhein-Westfalen eine Trendwende in der Bahnpolitik eingeläutet werden. „Mehr Verkehr auf die Schiene“, darin waren sich Vertreter aller politischen Parteien im Grundsatz einig. Die Aufnahme in den Bedarfsplan war die logische Fortsetzung einer Diskussion, die in Netphen bereits Anfang der 1980er Jahre begonnen hatte.

Ein Blick zurück

Am 25. Mai 1968 wurde der Personenverkehr auf der Kleinbahnstrecke von Weidenau nach Irmgarteichen/Werthenbach eingestellt. Fast 62 Jahre lang hatte die Kleinbahn Weidenau-Deuz die Menschen des Netpherlandes in ihren Zügen und Triebwagen zuverlässig und sicher befördert. Die Gesellschafterversammlung der Kleinbahn Weidenau-Deuz hatte am 4. September 1967 den Grundsatzbeschluss zur Umstellung des Personenverkehrs von der Schiene auf die Straße (Omnisbusverkehr) gefasst, ein wirtschaftlicher Betrieb sei nur noch mit Bussen möglich. Scharfe Kritik übte die Amtsvertretung des Amtes Netphen an dieser Absicht der Kleinbahn. Schienenbus – sicher, pünktlich und bequem war am 9. September 1967 in der Siegener Zeitung zu lesen. Von Belastung des zunehmenden Straßenverkehrs, Unpünktlichkeit der Busse und Unkalkulierbarkeit der Fahrzeiten war in der Stellungnahme des Verkehrsausschusses der Amtsvertretung die Rede. Auf einen Leitgedanken der Landesplanung des damaligen Entwicklungsplans Siegerland wurde besonders hingewiesen: Im Blick auf die künftig zunehmende Besiedlung der Nebentäler des Hüttentals spiele die Eisenbahn auch im Nahverkehr eine besondere Rolle für den Güter- und Personenverkehr.
Bei einer Mitgliederversammlung des CDU-Ortsverbandes Oberes Johannland wurde die Bahn gar als Schlagader des Johannlandes bezeichnet. Gegen die drohende Einstellung der Personenbeförderung auf der Schiene sollten alle Mittel eingesetzt werden. Man dachte daran, ein neutrales Gutachten erstellen zu lassen. Zumindest in den Stoßzeiten sollte der Schienenpersonenverkehr erhalten bleiben. Das zuständige Ministerium genehmigte die beantragte Einstellung, am 26. Mai 1968 wurde der Busverkehr aufgenommen. Nach anfänglichem Unmut akzeptierte die Bevölkerung die Omnibusse.
Anfang der 1980er Jahre mehrten sich in Netphen bei Politikern und in der Verwaltung Stimmen für eine Wiederbelebung des Personenverkehrs auf der Kleinbahnstrecke Weidenau – Netphen – Deuz - Irmgarteichen/Werthenbach. Mit der Neuansiedlung von Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben zwischen Dreis-Tiefenbach, Netphen und Deuz hatte, wie in vielen anderen Gemeinden und Städten auch, die Verkehrsbelastung durch den Individualverkehr stark zugenommen. Man sprach von einem modernen Stadtbahnverkehr nach Siegen. Der Struktur- und Wirtschaftsförderungsausschuss der Gemeinde Netphen beauftragte 1989 die Gemeindeverwaltung einstimmig damit, mit der Landesregierung und möglichen Partnern Verhandlungen über die Einrichtung eines Stadtbahnbetriebes von Siegen nach Netphen und weiter nach Deuz aufzunehmen. Partner im Stadtbahnverbund sollten dabei die Gemeinde Netphen, die Stadt Siegen, der Kreis Siegen-Wittgenstein, die Siegener Kreisbahn, die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS AG) und die Deutsche Bundesbahn sein.
In den folgenden Jahren wurde dieses Vorhaben mal mehr und mal weniger stark diskutiert und vorangetrieben. Ganztägige Sonderfahrten mit einem modernen Triebwagen im Dezember 1993 zwischen Weidenau und Deuz zeigten der Bevölkerung die Vorteile des Bahnverkehrs; die Fahrten waren stark frequentiert. Das Thema wurde von Parteien, Verwaltungen, den Verkehrsunternehmen VWS AG und Westfalenbus GmbH, Gewerkschaften, Verbänden wie dem Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) sowie der Industrie- und Handelskammer Siegen und Unternehmen im Einzugsbereich der Bahnstrecke in Gremien und öffentlichen Veranstaltungen in unterschiedlicher Form aufgegriffen und diskutiert. 
Mit Schreiben vom 4. Februar 1997 beauftragte der Kreis Siegen-Wittgenstein die Planungsgruppe Nord (PGN), Gesellschaft für Stadt- und Verkehrsplanung, Kassel, damit, eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke Weidenau – Irmgarteichen/Werthenbach der Siegener Kreisbahn zu erstellen. Dieses Gutachten sollte die generelle Möglichkeit einer Reaktivierung der Bahnstrecke für den Personenverkehr klären und den finanziellen Rahmen für die Instandsetzung und den Betrieb der Strecke aufzeigen. Darüber hinaus war eine Durchführung der Züge bis nach Siegen Gegenstand der Planungen.
Im Mai 1997 erfolgte im Zuge der Erstellung des Gutachtens in den an der Bahnstrecke liegenden Ortsteilen in über 1.000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Netphener Haushalten eine schriftliche Befragung zum Verkehrsverhalten aller im Haushalt lebenden Personen. Der Rücklauf der Fragebögen lag bei 40 % - eine ausgesprochen hohe Quote!
Im November 1997 war der Abschlussbericht der Untersuchung fertiggestellt, die Ergebnisse wurden am 27. März 1998 dem Verkehrs- und Wirtschaftsausschuss des Kreises Siegen-Wittgenstein von Michael Roggenkamp, PGN, in einer öffentlichen Sitzung vorgestellt. Damit war die Diskussionsrunde über eine Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs zwischen Siegen und Irmgarteichen/Werthenbach offiziell eröffnet.
Die Ergebnisse, Aussagen und Prognosen der Untersuchung wurden im Kreisverkehrsausschuss kontrovers diskutiert. Die Befürworter erwarteten nach einer Reaktivierung eine schnelle und nachhaltige Verkehrsentlastung vor allem für den Ortsteil Dreis-Tiefenbach mit Auswirkungen auch auf die Stadt Siegen. Sie sahen in der Bahn einen wichtigen Standortfaktor für Industrie, Handel, Gewerbe, Gastronomie und Tourismus in der Gemeinde Netphen. Die Kritiker hingegen hielten die Wiederaufnahme des Personenverkehrs schlichtweg für nicht bezahlbar. Außerdem werde es durch eine reaktivierte Johannlandbahn im Vergleich mit dem vorhandenen Busverkehr keine nennenswerten Steigerungen der Fahrgastzahlen geben. Nach Abschluss der Debatte einigte man sich im Ausschuss einstimmig darauf, vor einer politischen Entscheidung die Siegener Kreisbahn, die VWS, die Deutsche Bahn AG und das Verkehrsministerium des Landes zur Johannlandbahn zu hören.
Während die Gemeinde Netphen in dieser Phase eine abwartende Haltung zur Johannlandbahn einnahm, der Struktur- und Wirtschaftsförderungsausschuss empfahl dem Rat, die Studie vorerst nur zur Kenntnis zu nehmen, wurde der Gedanke der Reaktivierung in den folgenden Wochen und Monaten vor allem von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen weiter vorangebracht. Beide Parteien informierten in dieser Zeit die Bevölkerung umfassend über die Untersuchung der Planungsgruppe Nord und ihre Vorstellungen zur Reaktivierung. Auch die Junge Union Netphen zeigte sich in dieser Phase aufgeschlossen gegenüber einer möglichen Reaktivierung der Johannlandbahn. In einer Pressemitteilung hieß es: Vor allem vor dem Hintergrund des ständig steigenden Straßenverkehrs müssen sinnvolle Alternativen, die zudem noch attraktiv sind, angeboten werden. Wichtig ist aber, dass der Gemeinde Netphen keine unabsehbaren Folgekosten entstehen, die den Haushalt massiv belasten.
Auf einem gut besuchten Informationsabend am 2. Juni 1998, zu dem die Kreistagsfraktion der Grünen in den Bahnhof Deuz eingeladen hatte, machten die Referenten Horst Klein (Westerwaldbahn) und Michael Roggenkamp (PGN) Mut, das Projekt anzugehen. Wie auf einer Nebenbahnstrecke erfolgreich Personennahverkehr durchgeführt werden kann, erläuterte Horst Klein am Beispiel der seit 1994 von der Westerwaldbahn betriebenen Daadetalbahn. Michael Roggenkamp formulierte, die PGN habe in ihrer Machbarkeitsstudie vorsichtig kalkuliert, sie sei immer vom größten anzunehmenden Risiko ausgegangen. Dennoch sei das Ergebnis der Studie vergleichsweise positiv. Darüber hinaus seien die Bedingungen für eine Reaktivierung im Netpherland wesentlich günstiger als im Daadetal. Für die erforderlichen Investitionen sei mit bis zu 90 % Landesförderung zu rechnen.
Am Ende des Informationsabends regten die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen die Bildung einer Bürgerinitiative an, die sich gemeinde- und parteiübergreifend engagieren und in der Bevölkerung, in den Verwaltungen, bei Politik und Wirtschaft sowie bei den Verkehrsunternehmen der Region für eine Reaktivierung werben sollte. Spontan erklärten sich 25 Bürgerinnen und Bürger aus der Zuhörerschaft bereit, an der Gründung einer Bürgerinitiative mitzuwirken und sich für das Ziel, die Johannlandbahn wieder als Personenbahn zu betreiben, einzusetzen. Auch weitere Besucher des Abends bekundeten Interesse am Engagement in einer Bürgerinitiative.

Die Bürgerinitiative - Gründung und Beginn der Arbeit

In den nächsten Monaten wurde die Gründung der Bürgerinitiative im kleinen Kreis vorbereitet. Zum Vorbereitungsteam gehörten Mitglieder unterschiedlicher Parteien, aber auch Parteiunabhängige. Für den 11. November 1998 hatte noch einmal der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen zu einem weiteren öffentlichen Vorbereitungstreffen eingeladen. Die Vereinsarbeit sollte von Beginn an von einem sachbezogenen und von Parteiinteressen unabhängigen Klima geprägt sein. Darüber hinaus sammelte man an diesem Abend Themen und Schwerpunkte für die zukünftige Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit wie beispielsweise den Besuch erfolgreich reaktivierter Schienenstrecken, die Durchführung von Sonderfahrten zum Netphener Maimarkt, die Gestaltung eines Bahnhofsfestes sowie Informationsstände auf Festen und Märkten in Netphen und Siegen. Die Bevölkerung sollte regelmäßig durch eine vereinseigene Zeitung informiert werden. In einer für den Personenverkehr reaktivierten Johannlandbahn sah man die einzige Möglichkeit zu einer wirkungsvollen und dauerhaften Verkehrsentlastung des Ortsteils Dreis-Tiefenbach.
Am 13. Januar 1999 wurde der Verein „Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn“ im „Ratskeller“ in Netphen aus der Taufe gehoben. Die Versammlung wählte einstimmig Christian Wachs aus Siegen-Weidenau zum Vorsitzenden. Zum Stellvertreter wurde Johannes Schlemper aus Netphen und zur Schatzmeisterin Ursel Christ aus Dreis-Tiefenbach gewählt. Weitere Mitglieder des ersten Vorstands waren Helga Rock, Walter Kneppe, Walter Schindler und Günther Wagener.
Das vorrangige Ziel des Vereins ist in seiner Satzung in § 2 Absatz 1 – Ziele und Aufgaben – formuliert: Der Verein tritt für die Wiederinbetriebnahme des schienengebundenen, öffentlichen Personenverkehrs auf der Johannlandbahn zwischen (Werthenbach) – Deuz – Netphen – Siegen-Hauptbahnhof (für ein menschenfreundliches und umweltverträgliches Verkehrswesen) ein. Die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung verabschiedete 1992 in Rio de Janeiro ein Abschlussdokument für eine sozial gerechte und ökologisch tragfähige Entwicklung - die Agenda 21. Daher heißt es in § 2 Absatz 4 der Satzung: Der Verein ist im Sinne der ‚Agenda 21’ tätig. Nach den Vorstellungen der Bürgerinitiative sollten mit Hilfe einer reaktivierten Johannlandbahn die durch den Individualverkehr steigenden Belastungen für Mensch und Umwelt reduziert werden. Als einer der ersten Vereine im Siegerland bekannte sich die Bürgerinitiative mit den oben genannten Formulierungen ausdrücklich zu den Zielen des Abschlussdokuments dieser Konferenz. Durch eine fundierte Information der Bürgerinnen und Bürger und der Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sollte die Arbeit der Bürgerinitiative auf eine breite Basis gestellt werden und für eine Reaktivierung geworben werden.
Im April 1999 erschien das erste Informationsblatt der Bürgerinitiative, eine „Zeitung“, die mit der Tagespost an die Netphener Haushalte verteilt wurde. Diese „Zeitung“, die anfangs lediglich aus einem beidseitig bedruckten DIN-A-4-Blatt bestand, erhielt den Namen „Johannlandbahn-Aktuell“. Damit war das für die breite Öffentlichkeitsarbeit wichtigste Vereinsorgan der Bürgerinitiative entstanden. Im Leitartikel der ersten Ausgabe - Die Johannlandbahn - Ein Stück Zukunft - wurde auf die Vorteile der Wiederaufnahme des Personenverkehrs und die Bedeutung der Johannlandbahn für den Personennahverkehr in Netphen und der Region hingewiesen. In Grafiken wurden die Haltestellen sowie die Streckenführung und Fahrzeiten zwischen Siegen-Hauptbahnhof und Netphen-Deuz in Anlehnung an das PGN-Gutachten dargestellt. Ebenso waren Umsteigemöglichkeiten vom Bus in die Bahn sowie in die Züge des Nah- und Fernverkehrs in den Bahnhöfen Weidenau und Siegen gekennzeichnet. Die von den Gutachtern kalkulierte Fahrzeit von Deuz nach Siegen betrug 23 Minuten. Damit war sie deutlich geringer als jene, die die Busse des Linienverkehrs für diese Strecke benötigten. Auf die Notwendigkeit der Durchbindung bis Siegen-Hauptbahnhof wurde sowohl im Gutachten als auch von der Bürgerinitiative besonders hingewiesen. Damit wäre das häufige Umsteigen in Weidenau weggefallen. Sowohl in Weidenau als auch in Siegen hätten die Anschlusszüge nach Frankfurt, Köln und Hagen bequem erreicht werden können.  
Auch der Güterverkehr wurde von der Bürgerinitiative nicht außer Acht gelassen. Im Leitartikel der ersten Ausgabe von „Johannlandbahn-Aktuell“ heißt es an einer Stelle: Der Bestand des Güterverkehrs auf der Kreisbahnstrecke wird dadurch auch gesichert. Jede in die Johannlandbahn investierte Mark bringt zusätzliche Einnahmen im Handels- und Dienstleistungsbereich. Die Unternehmen KAF Falkenhahn, W. Hundhausen, Hering-Bau mit ihren Abteilungen für Gleis- und Hochbau sowie ADtranz (Schienenfahrzeuge) sind wichtige Firmen der Verkehrswirtschaft mit Standort im Kreisgebiet. Mit den bereitstehenden Finanzmitteln wäre es für sie ein Leichtes, mit dem Bau der Johannlandbahn oder mit ihren Fahrzeugen die Grundlage für ein zukunftsweisendes Nahverkehrskonzept zu schaffen. Damit machte die Bürgerinitiative bereits zu diesem frühen Zeitpunkt darauf aufmerksam, dass mit einer Sanierung der Bahnstrecke für den Personenverkehr gleichzeitig auch der Güterverkehr und damit die an der Schienentrasse gelegenen Firmen von der Reaktivierung profitieren würden.
Die Arbeit der Bürgerinitiative trug erste Früchte; die Johannlandbahn war zum viel diskutierten öffentlichen Thema geworden. Mitte April 1999 zählte die Bürgerinitiative bereits 43 Mitglieder. Im Mai präsentierte sie sich mit einem Stand beim Siegener Bahnhofsfest und beim Maimarkt in Netphen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger informierten sich über das Vorhaben der Landesregierung und die Arbeit der Bürgerinitiative. Weitere Mitglieder konnten geworben werden; die Mitgliederzahlen stiegen im Laufe des Jahres kontinuierlich an.
Auch die Netphener CDU schloss im Sommer 1999 kurzzeitig eine Wiedereinführung des Schienenpersonennahverkehrs nicht völlig aus. Peter Katz, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion Netphen, äußerte im Rahmen einer Sonderfahrt mit einem Bus der Linie 61 nach Hainchen gegenüber der Presse: Wenn es zu einem Miteinander von Bahn und Bus komme, werde die Johannlandbahn vielleicht eine Chance haben. Auch Dr. Heinz Schaldach, Vorstand der VWS AG, bekundete Interesse an einer Zusammenarbeit von Siegener Kreisbahn und VWS im Hinblick auf die bevorstehende Ausschreibung des Schienenpersonennahverkehrs für Südwestfalen.
Im Juli 1999 wurde die Hellertalbahn GmbH gegründet, die am 26. September desselben Jahres den Personennahverkehr auf der Strecke von Betzdorf über Neunkirchen und Burbach nach Dillenburg von der DB übernahm. Neben der Westerwaldbahn und der Hessischen Landesbahn wurde die Siegener Kreisbahn der dritte Gesellschafter dieses neu gegründeten Unternehmens. Hier also war die Siegener Kreisbahn bereits mittelbar in den Personennahverkehr eingestiegen. Das Engagement bei der Hellertalbahn wertete die Bürgerinitiative als Signal dafür, dass die Siegener Kreisbahn auch auf ihrer eigenen Strecke in das Johannland Interesse am Personennahverkehr entwickeln würde.

Wahlprüfsteine und Unterschriften für die Johannlandbahn

Vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen, die am 12. September 1999 stattfanden, führte die Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn eine Unterschriftensammlung durch. Mit Namen, Adresse und ihrer Unterschrift befürworteten die Unterzeichner die baldige Wiederinbetriebnahme des schienengebundenen Personennahverkehrs auf der Johannlandbahn. Die Unterschriftenlisten lagen in der Gemeinde Netphen in einigen Geschäften und Geldinstituten aus, außerdem wurden von den Mitgliedern der Bürgerinitiative im August und September Unterschriften in den Geschäftszentren, auf Märkten und in Haushalten gesammelt. Bei diesen Aktionen konnten in direkten Gesprächen viele Fragen beantwortet werden, das Interesse an einer Verbesserung des ÖPNV in Netphen durch die Reaktivierung der Johannlandbahn war groß. Die Unterschriftenlisten sollten nach der Wahl dem Kreistag und dem Verkehrsausschuss des Kreises Siegen-Wittgenstein sowie dem neu gewählten Landrat überreicht werden. 
Gleichzeitig nutzte die Bürgerinitiative den Wahlkampf als Plattform für ihre weitere Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für die Reaktivierung. Die Bevölkerung sollte erfahren, welche Haltung die Spitzenkandidaten der Parteien in Netphen, Siegen und auf Kreisebene zur Wiederinbetriebnahme für den Personenverkehr einnehmen. Die Kandidaten wurden um die Beantwortung von fünf Fragen gebeten. In der Siegener Zeitung war am 11. September 1999 zu den Aktionen zu lesen: Vor der Kommunalwahl hat die Bürgerinitiative „Pro Johannlandbahn“ nicht nur eine Unterschriftenaktion [ ...] gestartet, sie hat auch allen Bürgermeister- und Landratskandidaten in Netphen und Siegen auf den Zahn gefühlt, wie sie zur Bahn stehen. Ergebnisse dieser „Wahlprüfsteine“ veröffentlichte die Bürgerinitiative jetzt in ihrer zweiten Ausgabe „Johannlandbahn Aktuell“. Die Kandidaten sollten zu den Entwicklungsperspektiven des ÖPNV in der Region, zur Beurteilung des derzeitigen Angebots, zur Landesförderung, zu eigenen Aktivitäten für die Bahn und der eigenen ÖPNV-Nutzung Stellung nehmen.
Die Möglichkeit der Stellungnahme wurde von fast allen Kandidaten differenziert und ausführlich genutzt. In den Antwortschreiben war deren Haltung zur Reaktivierung überwiegend positiv. Ausdrücklich dagegen sprach sich keiner aus. Die Kandidaten stellten die Forderung nach Bildung eines eigenwirtschaftlich arbeitenden Verkehrsunternehmens. Die Vernetzung der Verkehrsträger Bahn und Bus und die Schaffung eines Verbundtarifes mit einer attraktiven Preisgestaltung sei eine weitere wichtige Voraussetzung für die Reaktivierung. Einige der Befragten begrüßten ausdrücklich die Bereitstellung der Mittel durch das Land. Endlich einmal fließen Infrastrukturmittel in größerem Rahmen auch in den ländlichen Raum, so einer der Netphener Bürgermeisterkandidaten. Mehrfach betont wurde die Möglichkeit, durch die Johannlandbahn zur Reduzierung des „Verkehrsinfarktes“ und des CO2-Ausstoßes beizutragen. Fast einig war man sich darin, dass durch die Wiederinbetriebnahme keine Folgekosten für die Stadt Siegen, die Gemeinde Netphen und den Kreis Siegen-Wittgenstein entstehen dürften.
Bereits wenige Tage nach den Kommunalwahlen kam deutliche Kritik von CDU-MdL Volkmar Klein an den Reaktivierungsabsichten der NRW-Landesregierung. Er wird am 20. Oktober 1999 in der Siegener Zeitung unter anderem mit den Worten zitiert: Völlig an den Bedürfnissen der Menschen vorbei wird hier aus irgendwelchen ideologischen Gründen der Schienenverkehr gegenüber dem Busverkehr bevorzugt. Volkmar Klein weiter: Wir müssen alle Kräfte für einen zügigen Bau der Ortsumgehung mobilisieren. Nur so kann die angespannte Verkehrssituation in Netphen aufgelöst werden. Mit weniger Staus im Ortskern ist dann auch der Busverkehr attraktiver. Die CDU, die FDP sowie die IHK Siegen sollten bis zuletzt die größten Kritiker des Projekts sein. Die wenigen positiven Stimmen in den beiden Parteien verstummten sehr bald. Die Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn ließ sich von dieser Kritik in ihrer Arbeit nicht beirren, sie verfolgte ihr Vereinsziel beharrlich weiter.
Auch an der Universität Siegen hatte man die Aufmerksamkeit auf die Diskussion um die Wiederinbetriebnahme der Johannlandbahn gerichtet. Im Fachbereich Architektur und Städtebau war im Sommersemester 1999 eine Diplomarbeit mit dem Titel „Kleinbahn Weidenau-Deuz - Städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten für die von der Reaktivierung der Kleinbahn Weidenau-Deuz betroffenen Ortslagen“ entstanden. Der Autor, Andreas Wöbking aus Kreuztal, untersuchte in seiner Arbeit das Umfeld der Bahnhöfe und Haltepunkte sowie alle Ortslagen im Einzugsbereich der Schiene und entwarf Vorschläge für eine sinnvolle Bebauung und städtebauliche Gestaltung. In der Zusammenfassung seiner Arbeit beurteilte er die Wiederaufnahme des Personenverkehrs als grundsätzlich positiv. Entwicklungschancen seien damit für alle Ortsteile im Bereich der Schiene gegeben.
Anlässlich einer von der Bürgerinitiative durchgeführten Befragung hatten sich etwa 1.700 Bürgerinnen und Bürger des Netpherlandes mit ihrer Unterschrift für eine Reaktivierung der Johannlandbahn ausgesprochen. Am 17. November 1999 überreichten der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Christian Wachs, und Vorstandsmitglied Walter Kneppe Landrat Elmar Schneider in einem persönlichen Gespräch im Kreishaus die Unterschriftenlisten. Die Unterschriften sollten für die Politiker und die Verwaltungen Ansporn sein, sich für die Reaktivierung auszusprechen und die vom Land bereit gestellten Investitionsmittel abzurufen. Walter Kneppe erläuterte den Gesprächspartnern, dem Landrat und dem Wirtschaftsdezernenten Horst Schneider, umfassend die betriebswirtschaftlichen Vorteile der Wiederaufnahme des Schienenpersonennahverkehrs. Darüber hinaus wurde die Möglichkeit beschrieben und erörtert, unter Beteiligung der VWS, der Siegener Kreisbahn und der Deutschen Bahn AG in Südwestfalen ein Nahverkehrskonzept aus einem Guss mit kurzen Umsteigezeiten, optimalen Verknüpfungen von Bus und Bahn und einer einheitlichen Preisgestaltung zu schaffen. Auf Grund der so gewonnenen Attraktivität könne der öffentliche Personennahverkehr viele Neukunden gewinnen und den Straßenverkehr nachhaltiger als bisher entlasten. Elmar und Horst Schneider folgten mit großem Interesse den Ausführungen der Vertreter der Bürgerinitiative, bei beiden zeichnete sich eine wohlwollende Haltung zur Wiederaufnahme des Schienenverkehrs auf der Johannlandbahn ab.
Für den 26. November 1999 hatte die Bürgerinitiative zu einem öffentlichen Informations- und Diskussionsabend in das Bürgerhaus Bahnhof Deuz eingeladen. Neben vielen Bürgerinnen und Bürgern waren auch zahlreiche Mitglieder des Kreistags und des Gemeinderates der Einladung gefolgt. Anhand eines Films über die 1996 erfolgreich reaktivierte Schönbuchbahn von Böblingen nach Dettenhausen in Baden-Württemberg wurde den Besuchern vermittelt, welche Möglichkeiten und Potentiale durch eine reaktivierte Schienenstrecke aktiviert werden können.
Der Verkehrsausschuss des Kreises Siegen-Wittgenstein votierte Anfang Dezember 1999 einstimmig für einen Vorschlag der Kreisverwaltung, der eine Anmeldung des Projektes „Johannlandbahn“ für den ÖPNV-Ausbauplan des Landes bis zum 5. Januar 2000 empfahl. Damit sollte die Option auf die Förderzuschüsse des Landes in Höhe von 90 % erhalten bleiben, eine Entscheidung über eine Reaktivierung war damit noch nicht getroffen. Am 17. Dezember 1999 beauftragte der Kreistag mit großer Mehrheit die Kreisverwaltung, die Aufnahme der Streckenreaktivierung in das Ausbauprogramm des Landes zu beantragen. Parallel dazu sollten mit der Siegener Kreisbahn und der VWS Gespräche geführt und ein Betriebsangebot für ein koordiniertes Verkehrskonzept entwickelt werden. Durch ein externes Beratungsunternehmen sollte zur weiteren Entscheidungshilfe ein Gutachten erstellt werden.
Die Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn begrüßte diese politische Weichenstellung. Ende 1999 blickten der Vorstand und die Mitglieder auf eine erfolgreiche Arbeit im ersten Jahr ihres Bestehens zurück. In einer Pressemitteilung zum Jahresabschluss ermunterte der Vorsitzende Christian Wachs die Verwaltung der zukünftigen Stadt Netphen, die Reaktivierung der Johannlandbahn in den aktuellen städtebaulichen Planungen der Stadtmitte für das neue Jahrtausend angemessen zu berücksichtigen.
Das Jahr 2000 begann für die Bürgerinitiative mit einem Schrecken. Aus betriebstechnischen Gründen wurde die Johannlandbahn ab dem Bahnhof Netphen gesperrt. Am 31. Januar 2000 fand die vorerst letzte Güterfahrt in das obere Johannland statt. Eine Überprüfung durch den Landesbevollmächtigten für Bahnaufsicht hatte ergeben, dass die zweite Siegbrücke im Bahnhofsbereich Netphen erhebliche Mängel aufwies und damit für den Weiterbetrieb eine Gefährdung darstellte. In einer Pressemitteilung drängte die Bürgerinitiative auf eine schnelle Behebung der Mängel. Das Ruhen des Güterverkehrs erforderte vor allem von der Spedition Pracht in Werthenbach ein kurzfristiges logistisches Umdenken. Dank einer flexiblen Lösung der Mitarbeiter der Siegener Kreisbahn konnte der Güterverkehr bereits nach wenigen Tagen fortgesetzt werden. Noch im Februar begannen die erforderlichen Sanierungsarbeiten, sodass der Güterverkehr schon im März wieder in vollem Umfang aufgenommen wurde.
Die erste ordentliche Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn fand am 29. Februar 2000 im Bürgerhaus Bahnhof Deuz statt. Neben den üblichen Regularien wurde in der Versammlung beschlossen, als besondere Aktivität auf der Johannlandbahn Sonderfahrten mit einem modernen Nahverkehrstriebwagen durchzuführen. Als werbewirksamer Termin kam dafür die Veranstaltung zur Stadtwerdung Netphens in Frage.
Anfang April 2000 verabschiedete der NRW-Landtag den ÖPNV-Ausbauplan. Wie vom Kreis Siegen-Wittgenstein beantragt, war die Johannlandbahn Bestandteil des Ausbauplans geworden. Daneben sollte auch die Siegstrecke zwischen Siegen und Niederschelden modernisiert werden. Das Land beabsichtigte, für diese Maßnahmen Zuschüsse in Höhe von 90 % zu gewähren. Für die in den Ausbauplan aufgenommenen Bahnstrecken sah das Land einen Baubeginn innerhalb der nächsten fünf Jahre vor.
Die Bürgerinitiative nutzte in den folgenden Monaten erneut einen Wahlkampf, diesmal den nordrhein-westfäischen Landtagswahlkampf, um den Siegerländer Kandidaten zur Frage der Reaktivierung wieder „auf den Zahn zu fühlen“. Die Positionen der Landtagskandidaten waren dem Grunde nach nicht neu. Bis auf Volmar Klein (CDU) sprachen sich die Kandidaten überwiegend deutlich für eine Reaktivierung der Johannlandbahn aus. Die von den Kandidaten geäußerten Argumente variierten leicht. Volkmar Klein hatte vor der Wahl eine Internetumfrage gestartet, deren Ergebnis eine deutliche Mehrheit für die Wiederbelebung des Personenverkehrs erbrachte.  
Bereits im Januar 2000 hatten die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd mit einem Schreiben an die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe als Miteigentümer um einen Zuschuss zur Finanzierung einer gutachterlichen Untersuchung zum Thema „Markt- und Unternehmensperspektiven der VWS AG im Schienenpersonennahverkehr in Südwestfalen als strategisches Geschäftsfeld“ gebeten. Die Kreisverwaltung Olpe befand, diese Fragestellung sei von großem Interesse. Die Mitglieder der Kreisausschüsse stimmten einem Zuschuss in Höhe von 20.000 DM aus der vom Land gewährten ÖPNV-Pauschale für diese Untersuchung zu. Unter anderem sollten sowohl die stillgelegte Bahnstrecke Olpe – Dieringhausen als auch die Johannlandbahn Gegenstand der Untersuchung werden.
Im Juni 2000 lernten die Vertreter der Bürgerinitiative bei einem Bahnhofsfest des „Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn“ in Wiehl/Oberbergischer Kreis den Leiter der Direktion der „Württembergischen Eisenbahn GmbH“ (WEG), Manfred Aschpalt, kennen, der als Referent und Diskussionspartner zu diesem Bahnhofsfest eingeladen worden war. Die Gelegenheit wurde genutzt. Nach der Vorstellung der eigenen Bemühungen zur Johannlandbahn lud Herr Aschpalt den Vorstand der Bürgerinitiative zu einem Besuch der Wieslauftalbahn (Schorndorf – Rudersberg Nord) und der Schönbuchbahn (Böblingen – Dettenhausen) nach Baden-Württemberg ein. Im September 2000 war es soweit, die Fahrt nach Baden-Württemberg wurde per Eisenbahn angetreten. Der Empfang durch Herrn Aschpalt und seine Mitarbeiter war herzlich.
Auf den besuchten Regionalbahnen wird seit 1995 und 1996 von der WEG sehr erfolgreich Personennahverkehr durchgeführt. Auf beiden Bahnen werden heute nach der Sanierung der Strecken, der Bahnhöfe und Haltepunkte sowie der Errichtung neuer Haltepunkte und mit dem Einsatz moderner Triebwagen im Taktverkehr die durch Gutachter prognostizierten Fahrgastzahlen um das Zwei- bis Dreifache übertroffen. Die Wieslauftalbahn befördert heute werktäglich 5.000 Fahrgäste, die Schönbuchbahn nutzen inzwischen täglich bis zu 7.000 Fahrgäste. Der Busverkehr in der Region wurde auf den Taktverkehr der Bahnen abgestimmt. Die Zahl der Einwohner der neu angebundenen Ortschaften liegt bei der Schönbuchbahn erstaunlicherweise unter 30.000. Die Erfolgsgeschichte besonders der Schönbuchbahn hat sich herumgesprochen, jährlich informieren sich viele Fachleute und Besuchergruppen aus aller Welt vor Ort über das äußerst erfolgreiche Konzept. Tief beeindruckt von dem Engagement der Leitung und der Mitarbeiter und deren überzeugender Vorstellung der Bahnen, kehrten die Vorstandsmitglieder in das Siegerland zurück.
Der mit Spannung erwartete, für die Johannlandbahn nächste wichtige Termin fand am 19. Januar 2001 statt. Die von der VWS mit der Studie „SPNV in Südwestfalen als strategisches Geschäftsfeld“ beauftragte Gesellschaft für Verkehrsberatung und Verkehrsmanagement mbH Hamburg-Consult (HC) präsentierte durch ihren Mitarbeiter, Herrn Emmerich, im Rahmen einer Kreistagssitzung im Rathaus in Siegen-Geisweid die Ergebnisse ihrer Untersuchung. Zahlreiche Kommunalpolitiker, der Netphener Bürgermeister, Vorstand und Mitglieder der Bürgerinitiative hatten sich auf den Zuschauerrängen eingefunden.
Vor dem Hintergrund zu erwartender Marktentwicklungen wurden von Herrn Emmerich neben den Rahmenbedingungen für einen zukünftigen SPNV in Südwestfalen Varianten für ein regionales Betreiberkonzept vorgestellt. Eine der Kernaussagen der Untersuchung lautet: Der Einstieg in ein regionales SPNV-Betreiberkonzept ist sinnvoll und vielversprechend, eine weitere: Die Unternehmen VWS und SKB haben – als potenzieller neuer regionaler SPNV-Betreiber – gute Voraussetzungen und Chancen. Der HC-Mitarbeiter empfahl darüber hinaus den umgehenden Ausbau der Kooperation beider Unternehmen, da die Marktentwicklung, Randbedingungen und Vorlaufzeiten [ ...] Aufgabenträger und ZWS zu zügigen Entscheidungen zwinge.
Im Vergleich der beiden für eine Reaktivierung in Frage kommenden Bahnstrecken Olpe – Dieringhausen und Weidenau – Irmgarteichen/Werthenbach bescheinigte der Gutachter der Johannlandbahn günstigere Rahmenbedingungen. Als wichtigste Gründe für eine Fokussierung auf die Johannlandbahn nannte er die augenscheinlich einfachere technische Realisierung und die günstigeren verkehrlichen Rahmenbedingungen. Er nahm bei der Bahnstrecke in Olpe einen Investitionsbedarf von 40 Mio. DM an. Bei der Johannlandbahn wies er auf den im PGN-Gutachten geschätzten Wert von ca. 12 Mio. DM hin. Das Fahrgastpotential von 850 gegenüber 7.000 sprach ebenfalls eindeutig für eine Reaktivierung der Johannlandbahn.
Es folgte eine Detailbetrachtung, wie die Johannlandbahn in ein regionales Betreiberkonzept zu integrieren sei. Als Eckpunkte für ein Betriebskonzept nannte Herr Emmerich unter anderem die Einführung eines ½-Stunden-Taktes und mindestens stündliche Anbindungen der Zubringerbusse in Dreis-Tiefenbach, Netphen und Deuz. Er betonte, dass die Reaktivierung die grundsätzliche Überplanung des Busangebotes im Linien- und Schülerverkehr bedinge. Neben den einmaligen Investitionen für die Infrastruktur und die Fahrzeuge in Höhe von 24 Mio. DM prognostizierte der Gutachter für den Betrieb einen jährlichen  Zuschussbedarf von insgesamt 5,5 Mio. DM. Dieser Wert errechnete sich aus den Betriebskosten der Johannlandbahn im Rahmen des SPNV-Konzeptes für die Gesamtregion, den Kosten des Busergänzungsnetzes und der Finanzierung der Infrastrukturinvestitionen. Die Fahrgeldeinnahmen inklusive der Mittel gemäß § 13a Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) waren von dem Jahreszuschuss bereits abgezogen worden.
Die weiteren Ausführungen beinhalteten zwei unterschiedliche Modelle der Finanzierung. Bei der Projektfinanzierung durch das Land seien sowohl die Investitionskosten als auch das Betriebskostendefizit durch zusätzliche Mittel des Landes gedeckt. Das erfordere konkrete Verhandlungen mit dem Land und müsse auf politischer Ebene vorangetrieben werden. Das zweite Modell sah eine Finanzierung durch Landesmittel und Komplementärmittel aus der Region vor. Der Vortrag endete mit den Worten: Die Entscheidung über die Reaktivierung der Johannlandbahn bleibt eine politische Frage! Die weitere Debatte fand im Anschluss im nichtöffentlichen Teil der Kreistagssitzung statt.
Die Tagespresse der nächsten Tage und Wochen war ein Spiegelbild der nach dieser Kreistagssitzung heftig entbrannten Diskussion zur Reaktivierung. Die Ausführungen des Dezernenten der Wirtschaftsförderung des Kreises Siegen-Wittgenstein, Horst Schneider, wurden am nächsten Tag in der Siegener Zeitung wie folgt wiedergegeben: Würde das Land die Strecke im Rahmen der für die Regionalisierung des Schienennetzes bereitgestellten Mittel bezuschussen – und das sind immerhin stolze 15,65 DM pro Zugkilometer -, dann könnte die Johannlandbahn bei jährlich 300.000 Zugkilometern mit einer Finanzspritze aus Düsseldorf von satten 4,7 Mill. DM rechnen. Dadurch würde sich das jährliche Defizit auf 800.000 DM reduzieren. Die Frage der Finanzierung wurde sehr unterschiedlich bewertet und interpretiert, die Bürgerinitiative beteiligte sich mit einer eigenen Darstellung zum Gutachten an der weiteren lebhaften Diskussion.
Die Darstellung wies besonders auf folgende Aspekte hin, die nach Auffassung der Bürgerinitiative in der Untersuchung unzureichend dargestellt wurden. Die Erfahrungswerte anderer reaktivierter Bahnen zeigten, dass nach Wiederaufnahme des Personenverkehrs von einer Zunahme der Fahrgastzahlen auszugehen sei. Das jährliche Betriebsdefizit reduziere sich bei Inanspruchnahme der Landesförderung auf nur noch 800.000 DM, diese Summe könne durch die vom Gutachter nicht berücksichtigten Fahrgaststeigerungen aufgefangen werden. Im Rahmen der Ausschreibungen des Schienenpersonen-Nahverkehrs für Südwestfalen seien außerdem deutliche Einsparungen zu erwarten. Deshalb sei davon auszugehen, dass die Johannlandbahn einerseits durch diese Einsparungen und andererseits mit den Mitteln der voraussichtlichen Projektfinanzierung betrieben werden könne. Für die nicht an der Bahnstrecke gelegenen Ortsteile ergebe sich durch die Vertaktung mit Bussen eine deutliche Verbesserung des ÖPNV-Angebotes. Damit sei die Reaktivierung für den gesamten Stadtbereich ein Gewinn. Der gleiche Bedienungsstandard würde als Bussystem ohne Reaktivierung der Johannlandbahn jährlich über 2 Mio. DM zusätzlich kosten.
Im Februar 2001 wurde die Ausgabe Nr. 3 von „Johannlandbahn Aktuell“ an die Netphener Haushalte verteilt. Der Leitartikel beschrieb die erfolgreichen Reaktivierungen der Wieslauftal- und der Schönbuchbahn. Ein weiterer Artikel ging auf die Hellertalbahn ein. Hier wies die Bürgerinitiative auf mögliche Synergieeffekte für die (Mit-)Betreiberin, die Siegener Kreisbahn, hin, die bei Betrieb beider Bahnlinien im Personennahverkehr genutzt werden könnten. Dadurch sei ein wirtschaftlicherer Betrieb sowohl der Hellertalbahn als auch der Johannlandbahn möglich. Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) nutzte ebenfalls die Ausgabe 3, um sich zum Nahverkehr in Südwestfalen zu äußern. In dem Artikel heißt es unter anderem: Die Reaktivierung der Johannlandbahn ist für den VCD ein logischer Baustein in dem seit vielen Jahren in kleineren und größeren Schritten verbesserten Nahverkehr in unserer Region. Leider ist der Busverkehr in Netphen noch weit davon entfernt, ein gutes Angebot zu sein. Der VCD wehrt sich dagegen, Bus und Bahn gegeneinander auszuspielen. Denn: Der heutige Nahverkehr in der Stadt Netphen ist in vielen Stadtteilen verbesserungswürdig. Danach folgten Beispiele, welche ÖPNV-Anbindungen der Netphener Stadtteile zu verbessern seien.
Spätestens mit der Kreistagssitzung im Januar hatte auch in der Bevölkerung die breite öffentliche Diskussion über die Reaktivierung der Johannlandbahn begonnen. In vielen, überwiegend positiven Leserbriefen wurde Position bezogen. Die lokale Presse berichtete ausführlich über den Stand der Diskussionen. Die Siegener Zeitung fasste am 28. Februar 2001 den Diskussionsstand in einem Kommentar noch einmal zusammen, an dessen Ende es hieß: Die Johannlandbahn ist eine Frage des politischen Willens. Wer sie ablehnt, muss bessere Argumente haben, als sie bisher gefallen sind. Die Mitglieder des Kreistages mussten in den nächsten Monaten ihre Hausaufgaben erledigen und die Frage beantworten, ob die Johannlandbahn neben den betriebenen Bahnstrecken Bestandteil der europaweiten Ausschreibung für den Schienenpersonennahverkehr in Südwestfalen würde.
Das Frühjahr 2001 war für die Bürgerinitiative von großer Betriebsamkeit geprägt. Zu den Vorstandssitzungen traf man sich in kürzeren Abständen, zusätzlich wurden Arbeitsgruppen gebildet. Die Chance einer Reaktivierung war trotz Ablehnung durch die Mehrheitsparteien noch nicht vertan, die Menschen in Netphen und darüber hinaus sollten die Vorteile eines Personenverkehrs auf der Johannlandbahn kennen lernen und selber erfahren können. Noch vor der wichtigen Entscheidung durch den Kreistag wollte die Bürgerinitiative der Bevölkerung auf der Schienenstrecke ins Johannland einen modernen Nahverkehrstriebwagen im Taktverkehr präsentieren. Man war zuversichtlich, dass sich mit einer solchen Demonstration die ablehnende Haltung des einen oder anderen Politikers verändern ließe. Nach Auffassung der Bürgerinitiative erschwerten sich gerade die Kritiker durch ihre frühe Ablehnung den Zugang zu einer offeneren und sachbezogeneren Meinungsbildung zur Reaktivierung. Die Bürgerinitiative bemühte sich weiterhin um einen ausgewogenen und konstruktiven Dialog aller Beteiligten. 
Öffentlich wurden in diesen Wochen auch Forderungen und Alternativvorschläge wie beispielsweise der Bau einer Ortsumgehung für Dreis-Tiefenbach oder die Einführung eines Spurbusses auf der Schienentrasse diskutiert. Von der Planung bis zum Bau einer Ortsumgehung vergehen erfahrungsgemäß Jahrzehnte, nur mit der reaktivierten Johannlandbahn hätten nach Auffassung der Bürgerinitiative die drängenden Verkehrsprobleme in Dreis-Tiefenbach kurzfristig gemildert werden können. Mittel- und langfristig wurden Synergieeffekte für Industrie, Handel und Gewerbe sowie die Gastronomie und den Tourismus im Netpherland erwartet.
Bereits am 15. März 2001 hatte Walter Schindler, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative, Kontakt zur Firma ADtranz DaimlerChrysler Rail Systems GmbH in Mannheim und Hennigsdorf, der Vorgängerin der heutigen Firma Bombardier Transportation, aufgenommen. Projektleiter Peter Ruck zögerte nicht lange. Nach Erläuterung des Vorhabens gab er eine sofortige Zusage zur Unterstützung der geplanten Sonderfahrten. Er stellte einen nicht unerheblichen Betrag zur Mitfinanzierung dieser Fahrten in Aussicht. Ein Mitarbeiter wurde benannt, der sich ab diesem Zeitpunkt um die Demonstrationsfahrten und die Organisation eines von ADtranz gebauten modernen Triebwagens, eines RegioShuttle RS1, kümmerte. Der Mitarbeiter stellte den Kontakt zur Hohenzollerischen Landesbahn AG (HzL) her. Dort war man sofort bereit, einen solchen Triebwagen mit Personal einige Tage zur Verfügung zu stellen. Das Drehgestell-Kompetenzcenter in Dreis-Tiefenbach war und ist am Bau des RegioShuttle RS1 beteiligt. Herr Ruck kannte die Bahnstrecke ins Johannland aus der Zeit seiner Tätigkeit in Dreis-Tiefenbach.
Weitere Kontaktaufnahmen zur Durchführung der Sonderfahrten erfolgten wegen der Genehmigung zur Siegener Kreisbahn, wegen technischer Fragen zur Firma Siemens und zur Mitfinanzierung zu regionalen Firmen und Verbänden. Unter tatkräftiger Mithilfe aller Beteiligten waren die Voraussetzungen innerhalb weniger Wochen erfüllt. Die angesprochenen Firmen und Eisenbahnunternehmen unterstützten die Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn großzügig; die Finanzierung stand. Zahlreiche Mitglieder der Bürgerinitiative beteiligten sich am 1. Mai 2001 engagiert und begeistert als Fahrkartenverkäufer, Schaffner oder Ordner an den Bahnhöfen oder im Triebwagen; die Johannlandbahn fuhr.
Zu einer ersten Präsentationsfahrt kam es bereits am 30. April 2001. Die Bürgerinitiative hatte Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, befreundeten Vereinen und nicht zuletzt den regionalen Verkehrsunternehmen eingeladen. Von den insgesamt 180 geladenen Gästen waren etwa 70 der Einladung gefolgt. Wie die Sonderfahrten am 1. Mai fand auch diese Präsentationsfahrt zwischen Dreis-Tiefenbach und Salchendorf nach genauem Fahrplan statt. Viele der Gäste äußerten sich lobend über das großzügige Innenraumdesign, den Komfort und die hohe Laufruhe des RegioShuttle. Die Firma ADtranz hatte Informationsmaterial ausgelegt, die Vertreter des Vorstands boten Getränke an und standen den Gästen Rede und Antwort. Während eines kurzen Aufenthaltes in Salchendorf und nach Beendigung der Fahrt in Dreis-Tiefenbach diskutierten die Teilnehmer angeregt die aktuell anstehenden Positionen und Meinungen zur Johannlandbahn. Dr. Schaldach stellte in Aussicht, bei einer Entscheidung für die Johannlandbahn das Busnetz auf die Taktzeiten der Bahn abzustimmen. Die Premiere war gelungen, der 1. Mai 2001 konnte kommen.
Am Maifeiertag strahlte die Sonne über dem Johannland. Die Menschen strömten zu den Bahnhöfen an der Strecke zwischen Dreis-Tiefenbach und Salchendorf. Entlang der Bahnstrecke und im Triebwagen sah man erwartungsvolle und frohe Gesichter. Die Menschen waren gekommen, um die neue Johannlandbahn kennen zu lernen, um mit den Kindern zu sehen, wie Bahnfahren ist, weil es toll wäre, nicht immer mit dem Bus zu fahren, weil man in Siegen keinen Parkplatz findet und hier auf der Straße überhaupt nicht vorwärts kommt, zum Einkaufen, zur Schule und zum Sport. Viele Gründe wurden den Reportern von Radio Siegen genannt, den Menschen war die Freude beim Bahnfahren anzusehen. Über 2.000 Fahrgäste wurden an diesem Tag trotz voller Züge bequem befördert. Interessierte, Neugierige, Eisenbahnfreunde, Maitagswanderer, morgens hin - abends zurück, ganze Familien und Kinder alleine. Alles konnte mitgenommen werden, Kinderwagen, Bollerwagen, Roller, Fahrräder und das Fässchen Bier für den Maiausflug. Nach der letzten Fahrt sah man auch bei allen Aktiven, dem Vorstand und den Mitgliedern der Bürgerinitiative nur strahlende Gesichter, die Sonderfahrten waren ein Riesenerfolg. Volle Züge und winkendes Volk, so titelte die Siegener Zeitung am nächsten Tag. Die Erwartungen an die Politik waren groß.
Nicht nur in der Westfalenpost war am 2. Mai 2001 auch anderes zu lesen: Johannlandbahn: Das „Aus“ ist beschlossen, von einem Millionengrab und einer perfekten Geld-Fressmaschine war die Rede, die Strecke sei für den Güterverkehr zu optimieren, für die Bürger seien die flexibleren Busse vorteilhafter. Die Johannlandbahn sei ein verkehrswirtschaftlich nicht notwendiges, von der Mehrheit der Bürger nicht gewolltes und in seinen Folgewirkungen nicht abschätzbares Projekt, war aus CDU-Kreisen zu hören. Der Schwerpunkt der Bestrebungen solle darin liegen, den überregionalen Bahnverkehr attraktiver zu machen. Vor der bevorstehenden Kreistagssitzung wurden die Fronten härter. Die Bürgerinitiative hoffte weiter.
Die Ausgabe 4 von „Johannlandbahn Aktuell“ berichtete über die Sonderfahrten. Es wurden noch einmal alle Vorzüge für eine Reaktivierung zusammengefasst: Sie ist schnell, sie ist pünktlich, sie ist komfortabel, sie ist die einzig reelle Entlastung für Dreis-Tiefenbach, ihre Finanzierung ist gesichert, sie schafft und sichert Arbeitsplätze, sie kann schon bald fahren, sie ist leise, sie dient dem Tourismus, sie sichert die Infrastruktur, es entstehen neue Haltepunkte, alle Züge fahren durch bis zum Siegener Hauptbahnhof. An die Politiker wurde appelliert, am 8. Juni 2001 im Kreistag eine positive Entscheidung zur Reaktivierung der Johannlandbahn als Personenbahn zu treffen. Das Zauberwort heißt Eventualposition lautete ein Beitrag. Darin regte die Bürgerinitiative an, die Johannlandbahn in dem Ausschreibungspaket des Zweckverbandes neben den anderen Nahverkehrsstrecken in Südwestfalen als Eventualposition darzustellen. Danach erfolgt die Beauftragung des Bahnbetriebes zwischen Netphen[-Deuz] und Siegen-Hauptbahnhof nur dann, wenn die Gesamtfinanzierung [ ...] mit den bisher zur Verfügung stehenden Mitteln möglich ist. Ein Risiko für den Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) als ausschreibende Stelle besteht hierbei nicht. Diese Option eröffnete den Politikern, Verwaltungen und dem Zweckverband die Möglichkeit, unter Wettbewerbsbedingungen die eindeutigen Betriebskosten festzustellen. Niemand hätte ein Risiko eingehen müssen.
Am 8. Juni 2001 votierte in Bad Berleburg eine Mehrheit der Kreistagsmitglieder in namentlicher Abstimmung für den CDU-Antrag und damit gegen die Einbeziehung der Johannlandbahn in die „Ausschreibung von SPNV-Leistungen im Bereich des Drei-Länder-Ecks“. Nach kontrovers und heftig geführter Debatte stimmten 29 Kreistagsmitglieder von CDU/FDP für den Antrag, 20 Gegenstimmen kamen von SPD/Bündnis 90-Die Grünen und der UWG, drei SPD-Mitglieder enthielten sich. Damit hatte der Kreistag mehrheitlich entschieden, dass die Johannlandbahn nicht Bestandteil der noch im Jahr 2001 bevorstehenden Ausschreibung für den Schienenpersonennahverkehr in Südwestfalen wurde. Die Verträge mit der Deutschen Bahn AG auf den regionalen Schienenstrecken endeten im Dezember 2003. Die Siegener Kreisbahn und die VWS wurden 2001 noch als mögliche Partner für den Einstieg in den Schienenpersonennahverkehr gesehen.
Für die Bürgerinitiative war das Ergebnis der Abstimmung nicht sonderlich überraschend. Sie wies in ihrer Kritik unter anderem darauf hin, dass es nach einer Novellierung des Regionalisierungsgesetzes möglich werde, neben den Investitionszuschüssen auch Betriebskostenzuschüsse zu erhalten. Die Strecke ins Johannland könne künftig aufgrund des besonderen Landesinteresses von dieser Gesetzesänderung profitieren. Vor diesem Hintergrund forderte die Bürgerinitiative die Politiker auf, sich auch zukünftig mit dem Thema „Reaktivierung der Johannlandbahn“ auseinandersetzen. Die in Düsseldorf für die Johannlandbahn bereitgestellten Investitionsmittel würden bei Nichtabruf in Schienenverkehrsprojekte anderer Regionen in Nordrhein-Westfalen fließen. Die Mittel seien für den Ausbau des Schienenverkehrs zweckgebunden, eine Verwendung für den Straßenbau sei daher nicht möglich. MdL Hans-Dieter Moritz (SPD) betonte, dass die vom Land angebotene Investitionsförderung die letzte Chance sei, auch den Güterverkehr auf der Johannlandbahn auf Dauer zu sichern. Die Johannlandbahn behielt ihren Platz im ÖPNV-Ausbauplan des Landes, das NRW-Verkehrsministerium sah nach dem Beschluss des Kreistags vorerst keine Notwendigkeit für eine Änderung.
Die Bürgerinitiative setzte ihre Arbeit unterdessen entschlossen fort. Das Geschehen auf der Johannlandbahn wurde auch weiterhin aufmerksam begleitet. In persönlichen Gesprächen, durch Darstellungen in den Tageszeitungen und im Rundfunk sollte die Reaktivierung in Netphen und in der Region auch in den nächsten Jahren ein Thema bleiben. Bei Exkursionen nach Aachen und nach Kassel lernten die Mitglieder und der Vorstand der Bürgerinitiative mit der Euregiobahn und der Lossetalbahn zwei weitere erfolgreich reaktivierte Regionalbahnen kennen. Mitarbeiter der dortigen Verkehrsbetriebe informierten umfassend über die Entstehung und Entwicklung der Bahnen. Von Thomas Reincke, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative und inzwischen Mitarbeiter beim Aachener Verkehrsverbund, war zu erfahren, dass ein guter Schienenpersonennahverkehr, zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklungen fördere. Nicht nur in Aachen und in Kassel kann man in den Ortschaften entlang reaktivierter Bahnstrecken in vielen Bereichen die Entstehung einer besonderen wirtschaftlichen Dynamik feststellen.
In die Johannlandbahn dagegen wurde nichts mehr investiert; sie verfiel zunehmend. Im Dezember 2001 und im Januar 2002 wurde sie erneut zum Thema, als das Speditions- und Logistikunternehmen Pracht GmbH daran interessiert war, in den Hallen der Firma Gräbener in Werthenbach ein Logistikzentrum für Coil-Transporte aufzubauen. Eine Voraussetzung dafür wäre der Erhalt der Kleinbahnstrecke zumindest für den Güterverkehr gewesen. Exemplarisch wurde hier die Bedeutung der Johannlandbahn als wichtiger Standortfaktor für die Unternehmen sichtbar. Die Gespräche des Bürgermeisters der Stadt Netphen mit den Beteiligten führten zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis für die Firma Pracht. Der Geschäftsführer der Siegener Kreisbahn, der ehemalige Oberkreisdirektor Karl-Heinz Forster, sah keine Möglichkeiten für Investitionen in die Bahnstrecke. Auch Gespräche im Wirtschaftsförderungsausschuss des Kreises ergaben keine Lösung. Die Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn griff wieder in die Diskussion ein. Sie forderte erneut von der Politik eine umgehende Beschlussfassung zum Erhalt der Bahnstrecke. Sie wies noch einmal auf die für den SPNV bereitliegenden Investitionsmittel in Düsseldorf hin. Mit jeder Gütertonne, die man von der Schiene auf die Straße verlagere, werde die Strecke unrentabler und damit in ihrem Erhalt gefährdet. Zusätzlich wies der Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen in einer Veröffentlichung auf Möglichkeiten hin, die Bahnanbindung der Firma Pracht sicherzustellen. Für Geschwindigkeiten von höchsten 40 km/h im Güterverkehr sei eine abschnittsweise Sanierung mit gebrauchtem Oberbaumaterial zu relativ geringen Kosten ausreichend. Dieser Auffassung schloss sich die Netphener CDU an, die von der Siegener Kreisbahn genannten Sanierungskosten von 1 Mio. Euro für den Abschnitt Deuz – Irmgarteichen/Werthenbach wurden von ihr bezweifelt. Schuldzuweisungen zwischen den Parteien, den Kreisgremien, der Stadt Netphen und den Unternehmen beherrschten in dieser Phase die öffentlich geführte Diskussion.
Die Spedition Pracht orientierte sich ab Februar 2002 mit den Plänen für ein Logistik-Zentrum nach Hessen. Nach heutiger Einschätzung der Bürgerinitiative zeigte sich in den halbherzig geführten Diskussionen der damaligen Zeit das Desinteresse eines überwiegenden Teils der Politiker an dem Erhalt der Schienenstrecke in das Johannland. Die Siegener Kreisbahn aber war nicht unerheblich von dieser Politik abhängig.
In den folgenden Monaten befassten sich die Politiker in Netphen und im Kreis Siegen-Wittgenstein mit anderen Themen. Die Bahnstrecken in Südwestfalen wurden ausgeschrieben. Die regionalen Verkehrsunternehmen suchten sich geeignete Mitbewerber. Erstmals wurde öffentlich der Verkauf der VWS gefordert. In Netphen entstand das neue Einkaufszentrum. Das Bahnhofsgebäude musste den Vorbereitungen für die Ortsumgehung weichen. Die Siemag GmbH stellte am Standort Netphen ihre Fertigung ein. Die Ergebnisse einer im Jahre 2000 in Netphen durchgeführten Verkehrszählung wurden veröffentlicht: Danach war die Siegstraße (B 62) in Dreis-Tiefenbach mit täglich durchschnittlich 21.609 Fahrzeugen die am stärksten belastete Straße im Stadtgebiet. Forderungen nach einer Umgehungsstraße wurden laut. Von der Planung bis zum Bau rechnen die Politiker mit 20-30 Jahren.
Im März 2003 kam plötzlich und unerwartet die Johannlandbahn nochmals auf die Tagesordnung. Das Land Nordrhein-Westfalen erstellte mit Blick auf die Integrierte Gesamtverkehrsplanung NRW (IGVP) einen neuen ÖPNV-Bedarfsplan. Die Zweckverbände waren dazu aufgerufen worden, ihre Projekte für diesen Bedarfsplan anzumelden. Am 20. März 2003 votierte im Kreishaus die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Westfalen-Süd einstimmig dafür, die Johannlandbahn für den ÖPNV-Bedarfsplan anzumelden. Damit war die Bahnstrecke weiter im ÖPNV-Ausbauplan des Landes als Vorhaben des vordringlichen Bedarfs eingestuft und für eine Reaktivierung bis 2007 vorgesehen. Die Bürgerinitiative freute sich über dieses Votum, in der Politik und der Öffentlichkeit nahm man davon jedoch kaum Notiz.

Stilllegung - IGVP - Entwidmung

Auf einer Pressekonferenz am 22. September 2003 erklärte Landrat Paul Breuer, der gleichzeitig auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Siegener Kreisbahn war, dass die Absicht bestehe, für das Teilstück der Kleinbahn Weidenau-Deuz von Dreis-Tiefenbach bis nach Irmgarteichen/Werthenbach die Stilllegung zu beantragen, da ein wirtschaftlicher Betrieb dort nicht mehr möglich sei.
Nach dieser Erklärung entstand beim Vorstand der Bürgerinitiative noch einmal rege Betriebsamkeit. In den folgenden Wochen und Monaten wurden Gespräche mit der Geschäftsführung der Siegener Kreisbahn, dem zuständigen Ressortleiter beim Verkehrsministerium in Düsseldorf, Politikern und den Geschäftsleitungen der Firmen, die gegebenenfalls auch zukünftig als Kunden eines Frachtverkehrs in Betracht kämen, sowie mit Eisenbahnverkehrsunternehmen geführt. In den Gesprächen wurde noch einmal für die Reaktivierung der Bahnstrecke für den Personenverkehr geworben und zugleich verdeutlicht, dass mit der Einstellung des Güterverkehrs ein wichtiger Standortfaktor für Netphen verloren gehe. Die Holzverladung in Deuz hatte bis zum Mai 2004 wieder an Bedeutung gewonnen. Das gesamte Frachtaufkommen der Strecke aber war zu niedrig, um sie nur im Güterverkehr wirtschaftlich betreiben zu können. Dazu wäre eine jährliche Gesamttonnage von etwa 200.000 t erforderlich gewesen. Bei einer Reaktivierung für den Personenverkehr hätte diese Kalkulation allerdings anders ausgesehen. 
Im Vorstand entstand zu dieser Zeit die Idee, ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen zu gründen. Mit der Gründung dieses Unternehmens sollten die Voraussetzungen für eine Übernahme der Bahnstrecke geschaffen werden, um deren Erhalt zu sichern. Beispiele dafür kannte der Vorstand aus anderen Regionen. Häufig gelang dort der Erhalt von Bahnstrecken mit Unterstützung engagierter Kommunalverwaltungen und der Politik. In vielen dieser Fälle wurden Strecken von örtlichen Initiativen oder bereits bestehenden Eisenbahnvereinen entweder gepachtet oder für einen symbolischen Euro gekauft und danach ehrenamtlich betrieben. Im Vorstand sah man in einer solchen Vorgehensweise die Möglichkeit, einer späteren Entwidmung vorzubeugen und damit die Bahnstrecke für zukünftige Generationen zu sichern.
Am 31. Januar 2004 bot die Siegener Kreisbahn GmbH gemäß § 11 AEG die Teilstrecke der Strecke Kleinbahn Weidenau-Deuz vom Bahnhof Dreis-Tiefenbach (km 3,222) bis Werthenbach (km 15,123) im Bundesanzeiger Nummer 21 auf Seite 1598 zur Übernahme an. Im letzten Satz heißt es: Interessenten, die als Eisenbahninfrastrukturunternehmer die Strecke ohne zeitliche Unterbrechung übernehmen und für den öffentlichen Verkehr in eigener Verantwortung weiter betreiben wollen, können bis spätestens 3.5.2004 ein Angebot bei folgender Adresse anfordern: SIEGENER KREISBAHN GmbH, Friedrichstr. 47, 57072 Siegen. Mit dieser Veröffentlichung leitete die Siegener Kreisbahn das Stilllegungsverfahren ein. Im April 2004 bekundete der Vorstand der Bürgerinitiative schriftlich sein Interesse an der Übernahme der Strecke. Der Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn, als einzigem Interessenten an der Übernahme der Bahnstrecke, wurde wenige Tage später von der Siegener Kreisbahn die Strecke für 2,8 Mio. Euro angeboten. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative sprach sich am 17. Mai 2004 im Bahnhof Deuz für Übernahmeverhandlungen aus.
Der Vorstand wollte vorerst in einem Gespräch mit der Geschäftsleitung der Siegener Kreisbahn herausfinden, ob es realistisch sei, über andere Übernahmemodalitäten als die geforderten 2,8 Mio. Euro zu verhandeln. Das Gespräch fand am 4. Juni 2004. Es wurde dabei sehr bald deutlich, dass die Übernahme für einen geringeren Kaufpreis oder im Rahmen eines Pachtvertrages für die Siegener Kreisbahn nicht in Frage kam, andererseits war die Bürgerinitiative nicht in der Lage, den Kauf der Bahnstrecke mit einem Kredit von 2,8 Mio. Euro zu finanzieren. Der Vorstand bat um Bedenkzeit, man ging ohne konkretes Verhandlungsergebnis auseinander. In den darauffolgenden Wochen führten Vorstandsmitglieder mehrere Gespräche mit der Geschäftsleitung eines Eisenbahninfrastrukturunternehmens. Aus betriebsinternen Gründen lehnte das Unternehmen ein Engagement für die Johannlandbahn ab.
Am 6. Oktober 2004 informierte der Vorstand der Bürgerinitiative den Geschäftsführer der Siegener Kreisbahn, Martin Lauffer, über die Einstellung der Übernahmebemühungen. Damit waren die rechtlichen Einwände mit aufschiebender Wirkung aufgehoben. Die Stilllegung der Teilstrecke Dreis-Tiefenbach – Werthenbach wurde vom Landesverkehrsministerium mit Bescheid vom 25. Oktober 2004 genehmigt.
Am 8. Oktober 2004 bereits hatte man der Öffentlichkeit in der Siegerlandhalle im Rahmen des Festaktes „Zukunft aus Tradition - 100 Jahre Siegener Kreisbahn“ den neuen Namen des Unternehmens präsentiert: Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH (KSW). Die Geschäftsleitung der Kreisbahn hatte den Vorstand der Bürgerinitiative zu diesem Festakt eingeladen, die Einladung wurde gerne angenommen.
Nach der Stilllegung wurde es in der Bürgerinitiative ruhig, die Aktivitäten beschränkten sich auf gelegentliche Vorstandssitzungen. Auf Anfrage erfuhr die Bürgerinitiative im Februar 2005 aus Düsseldorf, dass die Johannlandbahn als angemeldete Bahnstrecke des vordringlichen Bedarfes nach wie vor für die Untersuchungen im Rahmen der Integrierten Gesamtverkehrsplanung NRW vorgesehen war, konkrete Ergebnisse seien im Laufe des Jahres zu erwarten.
Mit Schreiben vom 13. Juni 2005 beantragte die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH bei der Bezirksregierung Arnsberg gemäß § 23 AEG die Erteilung einer Genehmigung zur Freistellung verschiedener Grundstücke von Bahnbetriebszwecken der Kleinbahn Weidenau-Deuz von km 3,222 bis km 15,808 im Gebiet der Stadt Netphen. Das so genannte Entwidmungsverfahren war damit eingeleitet. Im Rahmen des weiteren Verfahrens veröffentlichte die Bezirksregierung Arnsberg am 8. September 2005 den Antrag der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein im elektronischen Bundesanzeiger. In dieser Bekanntmachung heißt es: Die Antragstellerin Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH möchte die Infrastruktureinrichtungen für den Eisenbahnbetrieb auf der vorgenannten Strecke, die bisher einem öffentlichen Zweck dienten, dauerhaft von der Verwendung für Bahnbetriebszwecke freistellen lassen, weil nach dem Antrag kein Verkehrsbedürfnis besteht und langfristig eine Nutzung der Infrastruktur im Rahmen der Zweckbindung nicht mehr erwartet wird. 
Das sah der Vorstand der Bürgerinitiative anders, seiner Einschätzung nach war das Verkehrsbedürfnis durchaus vorhanden und durch die erstellten Gutachten und die in Netphen durchgeführten Verkehrszählungen zu belegen. Im Dezember 2005 wurde diese Einschätzung bestätigt. Die Ergebnisse der Integrierten Gesamtverkehrsplanung NRW lagen vor, von über 200 in Nordrhein-Westfalen bewerteten Bahnstrecken erlangte die Johannlandbahn mit einem Nutzen-Kosten-Quotienten von 5,59 die drittbeste Bewertung. In der Zeitschrift Stadtverkehr 4/06 (51. Jahrgang) heißt es dazu in einem Artikel von Dipl.-Ing. Christoph Groneck, Köln: Mit dem Ziel der Schaffung umfangreicher Vergleichsmöglichkeiten sieht das Bewertungsverfahren der IGVP für jedes Infrastrukturprojekt eine Kosten-Nutzen-Analyse sowie eine Nutzwertanalyse vor. Bei der Kosten-Nutzen-Analyse wird versucht, alle Einflüsse zu monetarisieren, um daraus dann einen Nutzen-Kosten-Quotienten ermitteln zu können. Liegt dieser über 1, ist das Projekt sowohl in Hinsicht auf die Investition als auch in Hinsicht auf Folgekosten volkswirtschaftlich sinnvoll [ ...].Der Nutzen-Kosten-Quotient der Johannlandbahn liegt weit über 1. Die Gutachter der IGVP beziffern die Höhe der Investitionskosten für die Reaktivierung auf 9,2 Mio. Euro, sie gehen in ihrer Berechnung von täglich 5.900 Fahrgästen aus.
Nahezu zeitgleich mit der Veröffentlichung der Integrierten Gesamtverkehrsplanung legte die Bezirksregierung Arnsberg als Planungsbehörde den Entwurf des Regionalplans für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Oberbereich Siegen (Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe) vor. In dem Entwurf heißt es: Die Schienenverbindung Siegen – Netphen – Deuz (Johannlandbahn) ist durch infrastrukturelle Maßnahmen zu verbessern und für eine Reaktivierung des Personenverkehrs vorzubereiten. Für die Regionalplaner stellt der Schienenverkehr [ ...] die umweltfreundliche Alternative zum Straßenverkehr dar und ist deshalb besonders geeignet, wesentliche Teile des Straßenverkehrs sowohl bei der Personenbeförderung als auch bei der Güterbeförderung zu übernehmen. Er muss daher ausgebaut und gefördert werden.
Nach Auffassung der Bürgerinitiative zeigen die Regionalplaner mit diesem Entwurf die für das Wachstum der Region nötige Weitsicht. Dies wurde und wird in der Region allerdings überwiegend anders bewertet. Im Dezember 2005 und im Februar 2006 fielen zwei Abstimmungen im Stadtentwicklungsausschuss in Netphen denkbar knapp zu Ungunsten der Johannlandbahn aus. Ohne Berücksichtigung der hervorragenden Positionen in der IGVP NRW und in dem Entwurf des Regionalplans empfahlen auch die Politiker des Regionalrates der Landesregierung mehrheitlich, das Projekt Johannlandbahn in den weiteren Planungen nicht mehr zu berücksichtigen. Die Stadt Netphen ist damit im Kreis Siegen-Wittgenstein neben Freudenberg die einzige Kommune ohne Schienenpersonennahverkehr.
In anderen Regionen hingegen wird investiert. Die Region Karlsruhe profitiert von ihrem vorbildlichen Nahverkehrssystem. In dem Artikel Mit der Stadtbahn in den Wirtschaftsaufschwung heißt es dazu in der Frankfurter Rundschau am 19. Februar 2003: Was vor 20 Jahren noch als abwegig galt, hat sich inzwischen bewahrheitet: Ein effizienter öffentlicher Nahverkehr ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ein erstrangiger Wirtschaftsfaktor. Im Nordbadischen verknüpft mittlerweile auf über 400 Kilometer Länge die Stadtbahn als Verbundmodell selbst entfernte Winkel mit Karlsruhe – schnell und kostengünstig kann man von Dörfern und Kleinstädten in die nähere Umgebung, aber auch bis in die City der Großstadt gelangen. Firmen, Einzelhandel, Gastronomie, Arbeitnehmer: Alle profitieren von der Stadtbahn.
Zweimal noch hat sich die Bürgerinitiative Pro Johannlandbahn mit eigenen Stellungnahmen in die laufenden Verfahren eingebracht. Anfang Dezember 2005 erhielt die Bezirksregierung ein Schreiben, in dem sich die Bürgerinitiative zur Antragstellung der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein äußert. Das zweite Schreiben wurde im April 2006 im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung an die Regionalplaner der Bezirksregierung gerichtet. In beiden Schreiben weist die Bürgerinitiative noch einmal auf die volkswirtschaftliche Bedeutung einer Reaktivierung der Johannlandbahn hin. Nach Auffassung der Bürgerinitative sollte die Bahnstrecke Bestandteil des Regionalplanes bleiben. Das Verfahren auf Freistellung von Bahnbetriebszwecken ist zur Zeit ausgesetzt.



So hätte es aussehen können. Moderner Personennahverkehr auf Schiene und Straße am Deuzer Bahnhof.

Fotomontage: Thomas Reincke

Bild 300
Der Regioshuttle RS1 der Hohenzollerischen Landeseisenbahn AG erreicht am Morgen des 1. Mai 2001 den Bahnhof Salchendorf. Bereits zu früher Stunde haben sich viele erwartungsvolle Fahrgäste eingefunden.

Aufnahme: Walter Schindler

Bild 301
Die Sonderfahrten am 1. Mai 2001 mit dem RegioShuttle RS1 erwiesen sich als starker Publikumsmagnet und sorgten für volle Bahnsteige, wie hier in Dreis-Tiefenbach.

Aufnahme: Christian Wachs

Bild 302
Bei schönstem Frühlingswetter ist der RegioShuttle RS1 am 1. Mai 2001 unterwegs nach Deuz.

Aufnahme: Michael Baier

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Herausgeber
Christian Wachs, Annette-von-Droste-Hülsdorf Str. 12, 57250 Netphen
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Fotos und Text, wenn nicht anders gekennzeichnet sind von der 'Bürgerintitative Pro-Johannlandbahn e.V.'

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