Zu Frage 1)
Die wirtschaftliche Lage einer Region ist von ihren Verkehrsverhältnissen
abhängig. Gute Verkehrsanbindungen bedeuten immer auch gute
Lebensverhältnisse. In dem Zusammenhang ist es wichtig, die Geschichte der
Region zu kennen.
Im Netpherland haben um die Jahrhundertwende "fortschrittliche" Leute, wie
zum Beispiel Wilhelm Hüttenhain und seine Geschäftspartner, aus auch
Pfarrer Vollmer dafür gekämpft, daß die Menschen nicht mehr zu Fuß über die
Berge in die Fabriken nach Weidenau und Siegen wandern mußten.
Aufgrund der technischen Entwicklung setzte sich damals zunächst der eine
für den Benzinomnibus ein, der andere später für eine Eisenbahnlinie.
Die Entwicklungsgeschichte zeigt, daß die Technik 1895 für den Omnibus noch
nicht reif war. Außerdem fehlten befestigte Straßen.
Die Menschen wendeten sich vom Kraftfahrzeugverkehr ab und dem
Schienenverkehr zu, denn im Kleinbahn-Gesetz von 1892 sah Dechant Vollmer
eine Chance. Bei diesem Gesetz handelt es sich um dem öffentlichen Verkehr
dienende Eisenbahnen, die wegen der geringen Bedeutung für den allgemeinen
Eisenbahnverkehr nicht dem Gesetz über die Eisenbahnunternehmungen von 1838
unterlagen. Nach großen Anstrengungen fuhr am 1. Dezember 1906 die erste
Eisenbahn nach Deuz. Am 28. Mai 1968 wurde aufgrund der bekannten
Verkehrsentwicklung der gesamte Personenverkehr auf dieser Schiene
eingestellt.
Man mag an diesem kurzen historischen Ausblick erkennen, welche Bedeutung
der Verkehr im menschlichen Dasein eingenommen hat und einnehmen wird, und
daß die technische Entwicklung nicht aufzuhalten ist und auf die
Verkehrssysteme Einfluß nimmt.
Zu Frage 2)
Unser ländlicher Raum ist heute eingebunden in einer schnellebigen Welt.
Keiner will hinten anstehen. Das bedeutet für den Verkehrsteilnehmer, wenn
er kein Auto benutzen will und deshalb auf öffentliche Verkehrsunternehmen
angewiesen ist, daß diese attraktiv für ihn sind.
Zur Zeit entspricht das derzeitige Angebot der Busbetreiber wohl den
Interessen der großen Mehrheit der Netphener Fahrgäste und ich kann dies
nur mit Zufriedenheit zur Kenntnis nehmen. Dennoch sehe ich die
Notwendigkeit von Verbesserungen im sogenannten "grenzüberschreitenden"
Verkehr, insbesondere zu den Kommunen im nördlichen Siegerland.
Zu Frage 3)
Wenn ein neues Personen-Beförderungssystem "eingeführt" werden soll, habe
ich als Bürgermeister der betroffenen Gemeinde ein Interesse daran, mehr
darüber zu erfahren, als ich der Presse entnehmen kann.
Was Ihre Frage betrifft, habe ich, um mich zu informieren, deshalb
Vertreter der Initiative angesprochen, und nicht umgekehrt! Im übrigen
denke ich, sind wir uns einig, daß man um etwas zu bewegen, das auch kennen
muß, und auch davon überzeugt sein muß, daß es richtig ist.
Zu Frage 4)
Wenn ich den Unmut der Bevölkerung über unsere schlechten Straßen erfahre,
und weiß, daß die Landesregierung dafür nur unzureichende Mittel zur
Verfügung stellt, habe ich für diese Verkehrspolitik des Landes nur wenig
Verständnis.
Der Verkehrsträger in der Gemeinde ist zur Zeit unbestritten die Straße.
Wir brauchen deshalb zuerst Mittel,
* für die Instandsetzung unserer Straßen,
* für die Ortsumgehung Netphen,
* für eine moderne Regelungstechnik der Ampelanlagen in
Dreis-Tiefenbach,
* für den Bau von Kreisverkehrsanlagen und anderes.
Aber, diese Mittel werden nicht bereitgestellt!
Andererseits ist für den Bau der Ortsumgehung die Verlegung der Schiene der
Siegener Kreisbahn erforderlich. Ich lege großen Wert darauf, daß diese
Maßnahme vollzogen wird und nicht aus bau- und/oder betriebstechnischen
Gründen, wie in der öffentlichen Diskussion zuletzt behauptet, in Frage
gestellt wird. Wegen des Baus der Straße sind keine Stillegungszeiten von
einem Jahr oder mehr erforderlich. Der Gleisschluß ist bei entsprechender
Koordination innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen möglich.
Im Übrigen kenne ich persönlich auch keine Gegner der Johannlandbahn.
Allenfalls Menschen, die sich fragen, welchen Sinn eine Reaktivierung der
Schiene haben soll. Deshalb habe ich persönlich, wie viele andere meiner
Kolleginnen und Kollegen und Bekannten nichts gegen die Wiederaufnahme des
schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV) auf der Kleinbahnstrecke,
wenn es bei der allgemeinen Zufriedenheit der Benutzer bleibt, oder die
sogar verbessert wird, wenn dadurch nicht zusätzliche Kosten als derzeitig
auf die Gemeinde und ihre Bürger zukommen.
Zu Frage 5)
Ich habe ein Auto und fahre auch Auto. Außerdem bin ich begeisterter
Fahrradfahrer. Den Bus benutze ich manchmal im Jahr.
Die fahrplanmäßige Nutzung der Bahn habe ich zuletzt an einem meiner
wenigen freien Wochenenden ausprobiert. Nach der Privatisierung der Bahn
sollte ja alles besser und vorbildlich werden. Ich habe leider das
Gegenteil erfahren.
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