Johannlandbahn


Wahlprüfsteine der Bürgerinitiative "Pro Johannlandbahn" e.V.
zur Kommunalwahl 1999 Rüdiger Bartsch, CDU

Fragen an die Kommunalpolitiker

  1. Welche Bedeutung messen Sie als Bürgermeister- bzw. Landratskandidat dem öffentlichen Personennahverkehr (Bus) und dem schienengebundenen Personennahverkehr (Bahn) in unserer Region bei und in welchen Bereichen sehen Sie Entwicklungsperspektiven?
  2. Welche Vorstellungen haben Sie von einem modernen Personennahverkehr im ländlichen Raum? Inwieweit entspricht das derzeitige Angebot von VWS, Westfalenbus und Deutscher Bahn AG Ihren Vorstellungen?
  3. Welche Aktivitäten wurden oder werden von Ihnen unternommen, um die Johannlandbahn "auf die Schiene" zu bringen?
  4. Wie bewerten Sie die Tatsache, daß das Land Nordrhein-Westfalen 35 Millionen DM für die Reaktivierung der Johannlandbahn im vordringlichen Bedarf des ÖPNV-Bedarfsplans bereit-gestellt hat? Von Gegnern der Johannlandbahn werden in diesem Zusammenhang die Folgekosten des Bahnbetriebes als Gegenargument ins Feld geführt. Wie stehen Sie dazu?
  5. Wann haben Sie das letzte Mal privat, beruflich oder im Rahmen Ihrer politischen Tätigkeit eine Fahrt mit der Bahn (fahrplanmäßiger Verkehr) oder dem Bus (Linienverkehr) zurückgelegt? Wie waren Ihre Erfahrungen?

 

Zu Frage 1)

Die wirtschaftliche Lage einer Region ist von ihren Verkehrsverhältnissen abhängig. Gute Verkehrsanbindungen bedeuten immer auch gute Lebensverhältnisse. In dem Zusammenhang ist es wichtig, die Geschichte der Region zu kennen.
Im Netpherland haben um die Jahrhundertwende "fortschrittliche" Leute, wie zum Beispiel Wilhelm Hüttenhain und seine Geschäftspartner, aus auch Pfarrer Vollmer dafür gekämpft, daß die Menschen nicht mehr zu Fuß über die Berge in die Fabriken nach Weidenau und Siegen wandern mußten.
Aufgrund der technischen Entwicklung setzte sich damals zunächst der eine für den Benzinomnibus ein, der andere später für eine Eisenbahnlinie.
Die Entwicklungsgeschichte zeigt, daß die Technik 1895 für den Omnibus noch nicht reif war. Außerdem fehlten befestigte Straßen.
Die Menschen wendeten sich vom Kraftfahrzeugverkehr ab und dem Schienenverkehr zu, denn im Kleinbahn-Gesetz von 1892 sah Dechant Vollmer eine Chance. Bei diesem Gesetz handelt es sich um dem öffentlichen Verkehr dienende Eisenbahnen, die wegen der geringen Bedeutung für den allgemeinen Eisenbahnverkehr nicht dem Gesetz über die Eisenbahnunternehmungen von 1838 unterlagen. Nach großen Anstrengungen fuhr am 1. Dezember 1906 die erste Eisenbahn nach Deuz. Am 28. Mai 1968 wurde aufgrund der bekannten Verkehrsentwicklung der gesamte Personenverkehr auf dieser Schiene eingestellt.
Man mag an diesem kurzen historischen Ausblick erkennen, welche Bedeutung der Verkehr im menschlichen Dasein eingenommen hat und einnehmen wird, und daß die technische Entwicklung nicht aufzuhalten ist und auf die Verkehrssysteme Einfluß nimmt.

Zu Frage 2)

Unser ländlicher Raum ist heute eingebunden in einer schnellebigen Welt. Keiner will hinten anstehen. Das bedeutet für den Verkehrsteilnehmer, wenn er kein Auto benutzen will und deshalb auf öffentliche Verkehrsunternehmen angewiesen ist, daß diese attraktiv für ihn sind.
Zur Zeit entspricht das derzeitige Angebot der Busbetreiber wohl den Interessen der großen Mehrheit der Netphener Fahrgäste und ich kann dies nur mit Zufriedenheit zur Kenntnis nehmen. Dennoch sehe ich die Notwendigkeit von Verbesserungen im sogenannten "grenzüberschreitenden" Verkehr, insbesondere zu den Kommunen im nördlichen Siegerland.

Zu Frage 3)

Wenn ein neues Personen-Beförderungssystem "eingeführt" werden soll, habe ich als Bürgermeister der betroffenen Gemeinde ein Interesse daran, mehr darüber zu erfahren, als ich der Presse entnehmen kann.
Was Ihre Frage betrifft, habe ich, um mich zu informieren, deshalb Vertreter der Initiative angesprochen, und nicht umgekehrt! Im übrigen denke ich, sind wir uns einig, daß man um etwas zu bewegen, das auch kennen muß, und auch davon überzeugt sein muß, daß es richtig ist.

Zu Frage 4)

Wenn ich den Unmut der Bevölkerung über unsere schlechten Straßen erfahre, und weiß, daß die Landesregierung dafür nur unzureichende Mittel zur Verfügung stellt, habe ich für diese Verkehrspolitik des Landes nur wenig Verständnis.
Der Verkehrsträger in der Gemeinde ist zur Zeit unbestritten die Straße. Wir brauchen deshalb zuerst Mittel,
* für die Instandsetzung unserer Straßen,
* für die Ortsumgehung Netphen,
* für eine moderne Regelungstechnik der Ampelanlagen in Dreis-Tiefenbach,
* für den Bau von Kreisverkehrsanlagen und anderes.
Aber, diese Mittel werden nicht bereitgestellt!
Andererseits ist für den Bau der Ortsumgehung die Verlegung der Schiene der Siegener Kreisbahn erforderlich. Ich lege großen Wert darauf, daß diese Maßnahme vollzogen wird und nicht aus bau- und/oder betriebstechnischen Gründen, wie in der öffentlichen Diskussion zuletzt behauptet, in Frage gestellt wird. Wegen des Baus der Straße sind keine Stillegungszeiten von einem Jahr oder mehr erforderlich. Der Gleisschluß ist bei entsprechender Koordination innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen möglich.
Im Übrigen kenne ich persönlich auch keine Gegner der Johannlandbahn. Allenfalls Menschen, die sich fragen, welchen Sinn eine Reaktivierung der Schiene haben soll. Deshalb habe ich persönlich, wie viele andere meiner Kolleginnen und Kollegen und Bekannten nichts gegen die Wiederaufnahme des schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV) auf der Kleinbahnstrecke, wenn es bei der allgemeinen Zufriedenheit der Benutzer bleibt, oder die sogar verbessert wird, wenn dadurch nicht zusätzliche Kosten als derzeitig auf die Gemeinde und ihre Bürger zukommen.

Zu Frage 5)

Ich habe ein Auto und fahre auch Auto. Außerdem bin ich begeisterter Fahrradfahrer. Den Bus benutze ich manchmal im Jahr.
Die fahrplanmäßige Nutzung der Bahn habe ich zuletzt an einem meiner wenigen freien Wochenenden ausprobiert. Nach der Privatisierung der Bahn sollte ja alles besser und vorbildlich werden. Ich habe leider das Gegenteil erfahren.

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