Zu Frage 1)
Busse und Bahnen tragen im Rahmen des ÖPNV in nicht unerheblichem Maße
sowohl zu einer Minderung der durch den Individualverkehr entstehenden
verkehrlichen und umweltmäßigen Belastungen als auch zur Mobilität der
Bevölkerung bei.
Die Angebotsleistungen im ÖPNV-Bus im Kooperationsraum 8 (Kreise
Siegen-Wittgenstein und Olpe) können sich im Vergleich zum Land NRW und
beispielsweise auch zum VRR sehen lassen, wenn man die Fahrzeug-km pro 1000
Einwohner im Gebietsvergleich 1995/96 zugrunde legt.
(Siegen-Wittgenstein-Olpe: 35.825 km, NRW: 31.839 km, VRR: 35.271 km). Die
VWS AG hat darüber hinaus im Jahr 1998 den Fahrgastrekord in ihrer
Geschichte erlebt, was einhergeht mit einer stark ansteigenden Anzahl von
Buskilometern.
Seit Gründung des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS),
dessen Zwecksverbandsversammlung ich angehöre, konnte das SPNV-Angebot
durch die Regionalisierung bedarfsorientiert und kontinuierlich ausgebaut
werden. Das schlägt sich insbesondere in wesentlich mehr Zug-Kilometern
(plus 470.000!), mehr Zügen und Erweiterung den Haltestellenangebots
nieder. Mit der Einführung des integralen Takt-Fahrplanes (ITF) im Jahre
1998 und dessen Erweiterung zum Fahrplanwechsel Ende Mai d. J. konnte ein
weiteres gutes Stück Fahrgastorientierung auf fast allen Bahnstrecken im
Kreisgebiet erreicht werden.
Mit anderen habe ich mich für die weitere Reaktivierung der "Oberen
Lahntalbahn” von Bad Laasphe nach Erndtebrück (im Zweistundentakt) zur
Verbesserung der verkehrlichen Situation eingesetzt. Auch konnte wieder der
Haltepunkt Oberndorf angefahren werden, was insbesondere für den
Schülerverkehr wichtig ist. U. a. konnte auch die Wochenendbedienung
wesentlich verbessert werden. Das Angebot müßte allerdings durch die
Bevölkerung besser angenommen werden.
Ich denke, daß es auch eine gute Entscheidung war, im Sommer d. J. auf
allen Bahnstrecken die kostenlose Fahrradbeförderung zu bestellen. Dieses
Angebot wird übrigens auf der landschaftlich reizvollen Rothaarbahn gut
angenommen.
Durch gezielte Marketingmaßnahmen, die die ZWS-Geschäftsstelle mit der
ZWS-Verbandsversammlung abgestimmt hat, wird die Bevölkerung unseres
Kreisgebietes auf das stark verbesserte SPNV-Angebot aufmerksam gemacht.
Diese eingeleitete positive Entwicklung muß im Rahmen einer vertretbaren
Finanzierung fortgeführt werden.
Zu Frage 2)
Ich weiß, daß es im ländlichen Raum mit wesentlich geringerer
Einwohnerdichte ungleich schwieriger ist, einen ÖPNV zu organisieren mit
entsprechender Taktverdichtung, mit einer wünschenswerten Bedienung der
Tagesrandlagen auch an Wochenenden. Hier gilt es, das verkehrliche
Wünschenswerte mit dem finanziell Möglichen in Einklang zu bringen.
Im Nahverkehr für den Kreis sind eine Reihe von Verbesserungen
vorgeschlagen worden, die dieser Situation Rechnung tragen, u. a. durch
sogenannte "Bedarfsverkehre".
Einen wesentlichen Fortschritt im ÖPNV sehe ich allerdings in der geplanten
Einführung eines Gemeinschaftstarifes Bahnen und Busse, der nach den
bisherigen Planungen zum 01-06-2000 vorgesehen ist. Die Entscheidungen
hierüber werden im IV. Quartal d. J. zu treffen sein.
Verbesserungsbedarf sehe ich - wie auch in den Nahverkehrsplänen
dokumentiert - in den Verknüpfungssituationen Bahnen und Busse und Busse
aufeinander.
Ein weiteres Anliegen ist mir die Modernisierung und
Attraktivitätssteigerung der ÖPNV-Haltestellen sowie eine wesentlich
bessere Fahrgastinformation.
Zu Frage 3)
Im Johannland haben wir m. E. einen gut funktionierenden
eigenwirtschaftlichen ÖPNV. Nicht umsonst gehört die VWS-Linie 61 zu den wohl am stärksten frequentierten Buslinien im Kreisgebiet.
Ich bemühe mich um stichhaltige und überzeugende Argumente, die gegenüber
diesem bereits relativ guten ÖPNV-Angebot die Reaktivierung des SPNV auf
der Johannlandbahn rechtfertigen. Es handelt sich um ein vielschichtiges
Problem. Wichtig ist, daß die weitere Untersuchung dieser Angelegenheit in
enger Zusammenarbeit mit der VWS AG geschieht. Entsprechenden Überzeugenden
Unternehmensmodellen werde ich mich nicht verschließen.
Zu Frage 4)
Die von Ihnen genannten 35 Mio. DM kann ich in dieser Höhe zwar nicht
bestätigen, gleichwohl aber ist ein erheblicher Investitionszuschuß in Aussicht gestellt worden, was grundsätzlich positiv zu beurteilen ist.
Tatsächlich jedoch sind die Folgekosten von größerer Bedeutung. Auch hier
sind noch nähere Berechnungen verschiedener Varianten erforderlich. Die
derzeit zur Diskussion stehenden 3 bis 5 Mio. DM jährlicher Verluste
stellen natürlich ein erhebliches Problem dar, da sie m. E. nicht aus den
durchgeleiteten Mitteln von Bund - und Land, die ja für die bestehende
Versorgung gezahlt und aus denen nicht etwa Überschüsse erwirtschaftet
werden, abgedeckt werden können.
Da auch im Olper Raum die Reaktivierung einer weiteren Lokalbahn zur
Diskussion steht, müssen solche Überlegungen im Zweckverband gemeinsam
erörtert und einer Lösung zugeführt werden.
Ich muß darauf hinweisen, daß im Falle einer Verlustabdeckung durch die
Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe über eine Erhöhung der Kreisumlage auch
diejenigen Städte und Gemeinden belastet werden, die von einer Lokalbahn
nicht profitieren.
Zu Frage 5)
Bahn: 1997
Bus: 1998
Keine Beanstandungen
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Tel. 49(0)271-4852330, 4xwachs>>@<<gmx.de
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